Dortmund. 500. Heimsieg oder 150. Heimniederlage am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg? Borussia Dortmund ist optimistisch – dank Götze, Piszczek und Sancho.
Wenn Peter Stöger den Superlativ benutzt, dann sicherlich nicht allzu leichtfertig. Eine Vorbereitung auf die Rückrunde – und sei sie so kurz wie dieses Mal – fördert ja im Idealfall zahlreiche Erkenntnisse für den nahenden Spielbetrieb zu Tage.
Aber zwischen all diesen kleinen Erkenntnissen gibt es eben auch Wissen, das wirklich bedeutsam ist. Oder eben etwas, das „die wichtigste Erkenntnis“ ist, wie der Trainer von Borussia Dortmund sagt. Stöger meint, dass er für das erste Spiel des neuen Jahres gegen den VfL Wolfsburg (Sonntag, 18 Uhr/Sky) Optionen hat, die er zum Ende des vergangenen so nicht hatte. Aus unterschiedlichen Gründen.
Auch interessant
Für Statistiker ist das Spiel von besonderer Bedeutung: Entweder kann der BVB den 500. Heimsieg der Liga-Geschichte feiern – oder es gibt die 150. Heimpleite.
Drei Rückkehrer geben durchaus Anlass zu Optimismus. Da wäre zum Beispiel Mario Götze. Die Schlussphase der Hinrunde verpasste der Nationalspieler wegen eines Bänderteilrisses im Sprunggelenk. Aber schon in der Winterpause teilte er der eigenen Fan-Gemeinde Tennis spielend mit, dass dem Fuß wieder einiges zuzumuten ist. Im Trainingslager in Marbella absolvierte er jede Einheit, er wirkte fit und spritzig.
Götze wartet auf Reus
Gegen den belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem kehrte der 25-Jährige zuletzt auf den Platz zurück – und strahlte sogleich jene spielerische Dominanz aus, die ihn auch in der Hinrunde zu einem der beständigsten Borussen hatte werden lassen. Zwei der drei Treffer in jenem letzen Test vor dem Liga-Start leitete er gekonnt ein.
„Es macht ganz einfach Spaß, wenn man so gute Fußballer wieder bei der Mannschaft hat“, erfreute sich Stöger schon zuvor. Götze will im Mittelfeld „die Mannschaft führen“, wie er sagt, und denkt schon an den Tag, an dem sein noch verletzter Kumpel Marco Reus zurückkehrt: „Wenn Marco und ich wieder bei 100 Prozent sind, können wir der Mannschaft viel geben.“
Auch interessant
Genommen wurde der Mannschaft in der Hinrunde auch Lukasz Piszczek – und damit offenbar jener Spieler, der von entscheidender Bedeutung ist fürs schwarz-gelbe Spiel. Zumindest lässt dies die Statistik glauben. Im gesamten Kalenderjahr gab es, wenn der Rechtsverteidiger spielte, keine Niederlage. Nach seiner bei der polnischen Nationalmannschaft erlittenen Knieverletzung im Oktober begann die Abwärtsspirale mit nur einem Sieg aus 13 Spielen und dem Absturz von Tabellenrang eins ins Niemandsland. „Ich denke nicht, dass die Mannschaft abhängig ist von mir“, sagt der zu übertriebener Bescheidenheit neigende Routinier, der im Verein schmerzlich vermisst wurde. Gegen Wagerem kehrte er – ebenso wie Götze und auch Gonzalo Castro – zurück und traf sogleich per Kopf.
Es war das Spiel, in dem auch Jadon Sancho erneut auf sich aufmerksam machte. Der Engländer, Jahrgang 2000, nährte mit seinen beiden Auftritten den Verdacht, dass er in der Rückrunde eine sehr ernsthafte Einwechsel-Option in der Offensive sein könnte. Gegen höheres Niveau muss sich sein Talent gewiss erst noch erweisen – und doch durchläuft er jene Entwicklung, die seine Trainer sehen wollen. Wenn es angebracht ist, trennt er sich früh genug vom Ball. Ansonsten bleibt er gefährlich mit seinen Dribblings und Sprints.
Schürrle wartet auf Angebote
Da Marco Reus und Maximilian Philipp ausfallen und der formlose André Schürrle Möglichkeiten auf dem Transfermarkt sondiert, könnte verlässliches Personal auf den offensiven Außenpositionen hinter Christian Pulisic und Andrey Yarmolenko durchaus kurzfristig gefragt sein. Für Jadon Sancho sicher eine wichtige Erkenntnis.