Dortmund. Unter Trainer Peter Stöger gelang dem BVB der zweite Sieg - ein 2:1 gegen Nagelsmanns Hoffenheimer. Dabei traf auch Pierre-Emerick Aubameyang.

Der Sonntag lieferte bei Borussia Dortmund ein ähnliches Bild wie der Tag zuvor: Obwohl das Ergebnis erfreulich war, lief nicht alles glatt. Sportdirektor Michael Zorc saß in einer Talkshow des Bezahlsenders Sky und sprach über Stürmer Pierre-Emerick Aubame­yang und dessen Vertragslaufzeit bis 2021. Das sorgte durchaus für Irritationen, weil der Angreifers eigentlich nur bis 2020 gebunden war – so zumindest die bisherigen offiziellen Angaben. Doch der BVB hat den Vertrag schon vor vielen Monaten verlängert, eine deutliche Gehaltserhöhung inklusive. Da der börsennotierte Klub Vertragsverlängerungen bis auf wenige Ausnahmen nicht per Ad-hoc-Meldung publizieren muss und dieses Mal auch auf eine Pressemitteilung verzichtete, wurde der Vorgang erst jetzt durch Zorc ausgeplaudert.

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Die Vertragsverlängerung allerdings war nicht der Grund dafür, dass Trainer Peter Stöger gestern am Rande des Trainings feststellte: „Die Laune ist gut.“ Verantwortlich war vielmehr der 2:1 (0:1)-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Vorabend.

„Es macht natürlich Spaß, wenn du Spiele gewinnst“, meinte Stöger. Für den Österreicher war es schon der zweite Sieg im zweiten Spiel, nachdem er vor acht Tagen sein Amt angetreten hatte. Und es war der erste Heimsieg seit September für den BVB. Da vermochte auch das Thema, das dieses Spiel überlagerte, die Laune nicht zu verderben: die Personalie Julian Nagelsmann.

Der Hoffenheim-Trainer wird seit Wochen als Nachfolger Stögers gehandelt, dessen Vertrag in Dortmund nur bis zum Sommer läuft. Stöger erträgt es stoisch – und macht sich sogar seinen Spaß daraus: „Pass auf, dass du dich nicht auf die falsche Bank setzt!“, riet er Nagelsmann zur Begrüßung – eingefangen von den Sky-Kameras im Kabinengang. „Das war so nicht beabsichtigt“, sagte Stöger tags drauf. „Aber wenn irgendwann einmal kein Platz mehr für den Spaß ist, der dieses Spiel eigentlich ausmachen sollte, wäre ich komplett falsch.“

Derzeit aber scheint der 51-Jährige am richtigen Platz: In seiner kurzen Amtszeit beim BVB hat er die richtigen Maßnahmen ergriffen, eine vorsichtigere Spielweise verordnet, so die wacklige Defensive deutlich stabilisiert und der verunsicherten Mannschaft neue Sicherheit gegeben. Dennoch ließ sich der Erfolg eher nicht als Punktsieg für Stöger über Nagelsmann deuten. Die Partie taugte sogar als Begründung, warum der 30-jährige Hoffenheimer derzeit bei vielen Großklubs auf dem Zettel steht: Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und die gefälligere Spielanlage – und das mit Spielern, denen bislang nicht allerhöchste Qualität attestiert wird.

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Auch deswegen besteht das BVB-Interesse weiter. Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp hatte vor dem Spiel im Interview mit dieser Zeitung zwar verkündet, dass er Nagelsmann bis 2019 halten wolle. Doch das wird beim BVB nicht zwangsläufig als letztes Wort gesehen. Zu sehenswert geriet der Fußball der Gäste phasenweise, etwa beim Führungstreffer durch Mark Uth (21.), dem eine blitzsaubere Pass-Stafette voranging.

Unstrukturierte Offensive

Beim BVB dagegen wirkte die Offensive arg unstrukturiert und hektisch. Doch dank der Qualität seiner Einzelspieler drehte Dortmund die Partie trotzdem: Aubameyang traf per Foulelfmeter (63.) zu seinem 15. Saisontor, Christian Pulisic erzielte in der 89. Minute das umjubelte 2:1 – nach „einem von zu wenigen guten Laufwegen und Pässen hinter die Kette“, wie auch Stöger meinte.

„Heute haben wir auf jeden Fall Glück gebraucht“, räumte Spielgestalter Julian Weigl ein.

Allein darauf verlassen will sich Stöger in Zukunft nicht, in der Winterpause soll der Schwerpunkt auf den offensiven Laufwegen liegen. „Die Spieler haben eine solche Qualität, dass ich glaube, dass man sie nur daran erinnern muss, dass es diese Wege gibt“, meint Stöger. Bis zum Pokal-Achtelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) beim FC Bayern ist zu wenig Zeit, um die Offensive neu auszurichten. Stögers Zielsetzung für den Pokalwettbewerb ist dennoch klar: „Ich möchte ihn gewinnen.“