Dortmund. Borussia Dortmund hat sich gegen Hoffenheim einen 2:1-Sieg erkämpft. Die Frage: War es nun ein gutes - oder doch ein schlechtes Spiel des BVB?
Ömer Toprak humpelte heftig, als er zum Ausgang des Dortmunder Stadions strebte. Ein Schlag auf den Fuß, den er sich schon eine Woche zuvor zugezogen hatte, bereitete heftige Schmerzen. Die Lippen des Innenverteidigers aber umspielte ein Lächeln. Denn nicht nur Toprak, ganz Borussia Dortmund hatte im Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim zwar stark leiden müssen – am Ende aber 2:1 (0:1) gewonnen.
„Weil wir so viele Torchancen hatten, haben wir verdient gewonnen“, sagte Abwehrchef Sokratis, was keinesfalls eine falsche Sichtweise war. Genauso richtig aber lag der Grieche mit der Einschätzung, dass es nur in den ersten 20 Minuten ein gutes Spiel des BVB war. „Es ist nicht ganz rund gelaufen“, räumte auch Peter Stöger nach seinem ersten Heimsieg als BVB-Trainer ein. „Das Spiel hätte immer kippen können.“
Starker BVB-Beginn
Zunächst in Richtung der Hausherren, die in der Anfangsphase gute bis sehr gute Gelegenheiten vergaben: Andrey Yarmolenko verzog völlig frei vor dem Tor (5.), Christian Pulisic schoss zu schwach (9.) und erneut Yarmolenko zögerte zu lange mit dem Abschluss und wurde dann geblockt (15.).
Hoffenheim konnte sich trotz überlegener Spielanlage zunächst keine Torchancen herausspielen – schlug dann aber kaltschnäzig zu: in der Dortmudner Defensive passte die Abstimmung nicht, weshalb Pavel Kaderabek von rechts problemlos in die Mitte spielen konnte, wo Mark Uth völlig freistehend einschob (21.).
Der Gegentreffer zeigte Wirkung, der BVB präsentierte sich nun reichlich verunsichert, nach vorne gelang nur noch wenig. Und doch kam die dicke Chance zum Ausgleich: Pulisic eroberte den Ball, die Dortmunder konterten in Überzahl. Doch der US-Amerikaner spielte zu spät ab und wählte die falsche Option: Yarmolenko hatte einen direkten Gegenspieler und blieb beim Versuch des Dribblings hängen (44.).
Aus der Halbzeitpause kam der BVB etwas druckvoller – doch die beste Gelegenheit hatte zunächst Hoffenheim: Nadiem Amiri nach einer langen Flanke im Strafraum frei zum Abschluss – schob den Ball aber Roman Bürki in die Arme (48.). Mehr und mehr übernahmen die Gäste die Kontrolle über das Spiel. Die Dortmunder Angriffe fingen sie souverän ab, nach vorne spielten sie gefällig, aber ohne das letzte Risiko – weshalb kein zweiter Treffer gelang.
Stattdessen kam Dortmund aus heiterem Himmel zum Ausgleich: Endlich einmal ging es schnell und direkt nach vorne, der beste BVB-Offensivspieler Shinji Kagawa wurde im Strafraum von Stefan Posch zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte Pierre-Emerick Aubameyang sicher (63.).
Wirkliche Sicherheit aber brachte der Treffer dem BVB nicht, nach vorne wirkte das Spiel meist statisch und ideenlos. Hoffenheim drängte auf die erneute Führung, hatte aber auch nicht allzu viele Chancen: Kaderabek spielte Toprak schwindlig, schlenzte dann aber aus 18 Metern am Tor vorbei (78.), Kerem Demirbayschoss aus 20 Metern über das Tor (83.). Der BVB blieb nach dem 1:1 komplett ohne Torchance – bis in die 90. Minute: Da spielte Kagawa einen Steilpass in den Strafraum, Pulisic legte den Ball an TSG-Torhüter Baumann vorbei und schob zum 2:1 ein – es war der erste Heimsieg seit fast drei Monaten.
Kampfansage von BVB-Trainer Stöger
So beendet der wochenlang kriselnde BVB die Hinrunde mindestens auf Platz fünf – und erlaubt sich schon wieder so etwas wie eine Kampfansage an die Konkurrenz: „Wir werden im Frühjahr eine richtig gute Mannschaft haben“, kündigt Trainer Stöger an.