Dortmund/Mainz. . In seinem ersten Spiel als BVB-Trainer sorgt Peter Stöger für Stabilität. Trotzdem wartet in den kommenden Wochen noch viel Arbeit auf ihn.
Grau in Grau hingen die Wolken über Dortmund-Brackel, ein scharfer Wind peitschte den Regen über das Trainingsgelände von Borussia Dortmund. Das knappe Dutzend Spieler aber schien sich daran nicht zu stören, immer wieder wehte lautes Lachen über das Gelände.
Die Stimmung beim Training der Reservisten war deutlich besser als das Wetter. Das mochte auch an jenen drei Personen liegen, die nach und nach wieder integriert werden: Marco Reus, Lukasz Piszczek und Erik Durm arbeiteten wieder mit dem Ball und sind guter Dinge, im Laufe der Rückrunde auch wieder mitspielen zu können.
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Vor allem aber war die gute Laune dem Ergebnis vom Vorabend zu verdanken: jenem 2:0 (0:0)-Sieg bei Mainz 05, der eine Serie von acht sieglosen Bundesligaspielen beendete. Dementsprechend gelöst hatten sich die Dortmunder schon unmittelbar nach dem Spiel in den Stadionkatakomben präsentiert.
„Nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder drei Punkte zu holen, ist sehr schön“, freute sich Kapitän Marcel Schmelzer. „Sehr erleichtert“, war Sportdirektor Michael Zorc: „Wir haben unser letztes Bundesligaspiel im September gewonnen, da war es noch warm.“
Der neue Trainer lobt den alten
Nur der Mann, auf den sich die Aufmerksamkeit konzentrierte, gab sich zurückhaltend: Peter Stöger hatte gleich im ersten Spiel als BVB-Trainer einen Sieg eingefahren – für ihn war es nach dem Absturz mit dem 1. FC Köln sogar der erste Liga-Erfolg seit Mai. Die Komplimente für den Erfolg reichte er aber erst einmal weiter: „Vieles, was an Positivem zu sehen war, gehört auch Peter Bosz, der was richtig Gutes hinterlassen hat“, lobte Stöger seinen Vorgänger. „Ein Teil dieses Spiels und dieses Sieges gehört auch ihm.“
In der kurzen Zeit, die Stöger zwischen seiner Vorstellung am Sonntagmittag und dem ersten Spiel am Dienstagabend hatte, setzte er vor allem auf Einzel- und Gruppengespräche. „Er hat uns nicht mit zu vielen Informationen überfrachtet, sondern sich an die einfachen Dinge gehalten“, erklärte Schmelzer. „Dass wir darauf achten müssen, kompakter zu stehen und den Gegner nicht so einfach zu Toren kommen zu lassen.“
Stöger ordnete die Spieler auf dem Platz fast genauso wie Bosz an, ließ sie allerdings deutlich tiefer und abwartender agieren. So hatten die so oft gescholtenen Abwehrspieler weniger Raum abzudecken und mehr Unterstützung durch die Mitspieler, was das Gesamtgebilde deutlich stabilisierte.
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Und obwohl Stöger sich alle Mühe gab, sich nicht von seinem Vorgänger Bosz abzugrenzen, wurde ein Unterschied doch deutlich: „Ich versuche die Mannschaft danach aufzustellen, wo sich die Spieler am wohlsten fühlen, wo sie ihre Qualität ausspielen können“, sagt er. „Ich habe als Trainer nie etwas erfunden und gesagt: Das will ich unbedingt so haben.“ Ein deutlicher Kontrast zu Bosz, der lange am 4-3-3-System festgehalten hatte, obwohl sich eben nicht alle Spieler auf den zugewiesenen Positionen wohlfühlten.
Davon profitierte vor allem Weigl, der im Zentrum die Bälle souverän verteilte und auf eine Passquote von 96 Prozent kam. „Es hat Riesenspaß gemacht, und ich war viel besser im Spiel als zuletzt“, freute sich der 22-Jährige. Doch auch er wusste, dass das Ergebnis deutlich besser war als die Leistung, dass es vor allem „im Spiel nach vorne etwas zäh“ war. „Es ist wichtig, dass wir das als ersten Schritt sehen und nicht schon als endgültige Lösung“, warnte Schmelzer.
Warten auf Nagelsmann
Das Warten auf die endgültige Lösung gilt ja auch in der Trainerfrage, Stöger hat erst einmal nur einen Vertrag bis Saisonende. Ein heißer Nachfolgekandidat ist Julian Nagelsmann von der TSG Hoffenheim. Der beobachtete das BVB-Spiel im Stadion, was für einige Aufregung beim Boulevard sorgte. Der Grund allerdings war ein banaler, Nagelsmann beobachtete seinen nächsten Gegner: Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) tritt er mit Hoffenheim beim BVB an.