Mainz. Gleich im ersten Spiel unter Trainer Peter Stöger gelang Borussia Dortmund ein Sieg – doch Stöger sieht einen großen Anteil bei seinem Vorgänger.
Es wirkte fast demütig, wie Peter Stöger in den Katakomben des Mainzer Stadions auf dem Podium im Presseraum saß, nachdem der 2:0 (1:0)-Sieg für Borussia Dortmund bei Mainz 05 eingefahren war. Gleich im ersten Spiel unter Leitung des Österreichers also gelang nach zuvor acht sieglosen Bundesliga-Partien ein Erfolg – doch Stöger war nicht so vermessen, diesen Sieg am dritten Tag seiner Amtszeit allein für sich in Anspruch zu nehmen: „Vieles, was an Positivem zu sehen war, gehört auch Peter Bosz, der viel Gutes hinterlassen hat“, sagte er stattdessen. „Niemand hier findet ein negatives Wort über ihn, ein Teil dieses Sieges gehört auch ihm.“
Denn der neue Trainer hatte nur eine Einheit gehabt, in der er mit der Mannschaft auf dem Platz an der Taktik hatte feilen können. „Da ging es vor allem um Dinge, die den Gegner betreffen, wo wir Räume haben könnten“, erklärte Stöger, der darüber hinaus viele Einzelgespräche führte. Heraushören, was in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen war, was man besser machen könne – das war eine der vordringlichsten Aufgaben.
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Derart zurückhaltend gerieten die Ausführungen des Österreichers, dass ein Journalist schon verwundert nach den Gründen fragte. „So bin ich“, sagte Stöger, lächelte leicht – und offenbarte, dass die zurückliegende Woche für ihn nicht ganz einfach war. „Ich war über einen sehr langen Zeitraum in Köln, die viereinhalb Jahre waren größtenteils wunderbar“, sagte er. Vor einer Woche aber musste er in Köln gehen. „Und dann war ich darauf eingestellt, dass ich eine Winterpause habe, ins Frühjahr reingehe, mich erhole und dann vielleicht überlege, ob die Möglichkeit besteht, dass es im Sommer ein interessantes Projekt gibt.“
BVB-Trainer Stöger: "Die Selbstverständlichkeit war nicht da"
Stattdessen kam ein Anruf aus Dortmund – und es kam der erste BVB-Sieg in der Bundesliga seit September. „Damals war es noch warm“, schmunzelte Sportdirektor Michael Zorc, der vor allem die neue Stabilität in der Defensive lobte – erstmals seit zwölf Wochen blieb der BVB in der Bundesliga ohne Gegentor. Es war Balsam auf die geschundenen Seelen in Schwarz-Gelb – und auf die des Trainers. „Wir haben vorhin geflachst im Kabinengang, und ich sagte, dass unser letzter Sieg im September war“, meinte Zorc. „Da hat er gesagt: Meiner war im Mai.“
Dementsprechend erleichtert war Stöger dann bei aller Zurückhaltung doch: Das ist ein langer Zeitraum, da war ein Sommerurlaub dazwischen“, sagte er – und räumte ein, dass nicht alles optimal gelaufen war: „Die Selbstverständlichkeit war nicht da, vor allem zu Beginn“, sagte er. „Wir hatten zwei bis drei Möglichkeiten, hatten aber auch zwei, drei Mal Probleme in der Defensive.“ In der zweiten Halbzeit sei man dann besser ins Spiel gekommen. „Da hatten wir eine bessere Ordnung, da war es schwierig für die Mainzer“, so Stöger. Und umso befreiender für ihn und seine Mannschaft.