Madrid. In der Liga trifft Cristiano Ronaldo von Real Madrid selten wie nie. Doch in der Champions League blüht der Portugiese regelmäßig auf.
Wenn jetzt schon das Fußvolk lästert, dann kann sogar der freundliche Monsieur Zidane mal schnippisch werden. „Er kann sagen, was er will, es ist mir egal“, entgegnete der Trainer von Real Madrid seinem Kollegen Marcelino García Toral aus Valencia, der nur ausgesprochen hatte, was sowieso jeder weiß: „Im Vergleich zum letzten Jahr hat Real weniger Potenzial.“
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Vor dem für Madrid tabellarisch unbedeutenden Duell mit Borussia Dortmund hielt Zidane am Mittag die x-te Verteidigungsrede auf seinen Kader und damit auch auf die Transferpolitik des Vereins – bis er einräumte: „Ich wiederhole mich“. Mangelnde Loyalität kann der Klub-Ikone niemand vorwerfen, und nirgendwo sind die Solidaritätsbekundungen so angemessen: Immerhin kann sein Team nach Meisterschaft, Champions-League-Pokal und Gewinn beider Supercups mit einem Sieg bei der Klub-WM kommende Woche in den Vereinigten Arabischen Emiraten das erfolgreichste Jahr der Real-Geschichte schreiben.
Da Fußball aber Tagesgeschäft ist, dominieren andere Zahlen beim Tabellenvierten der Primera División. 2008 stand Real nach 14 Spielen zuletzt mit weniger Punkten da, was zur Entlassung von Trainer Bernd Schuster führte. Seit 2006 hat Real nicht mehr so wenig Tore geschossen. Noch finsterer die Statistiken von Cristiano Ronaldo, der in der Liga erst zweimal traf und dafür 68 Torschüsse benötigte – eine Effektivität von 3,8 Prozent. Seine bisher schwächste Marke waren 12,3 Prozent (2009/10).
Fehlpässe von Kroos
Rechnet man den Wert hoch auf die restliche Saison, müsste Ronaldo weitere 1564-mal aufs Tor schießen, um seine beste Ausbeute von 48 Treffern (2014/15) zu egalisieren.
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„Vorsicht vor Cristiano!“, warnt Zidane aber antizyklisch. Tatsächlich hat der fünfmalige Weltfußballer in der Champions League bisher achtmal getroffen. Dass es trotzdem nur zu Platz zwei hinter Tottenham reicht, belegt aber, dass mehr im Argen liegt als die von Zidane beklagten Torabschlüsse. „Nichts hat sich geändert, nur dass wir nicht treffen“, sagte der Franzose etwa nach dem 0:0 beim Tabellen-Sechzehnten Athletic Bilbao. Zur Wahrheit gehört auch, dass selbst der sonst so unfehlbare Toni Kroos Fehlpässe lieferte – was eher an der Teamordnung als am einzelnen Akteur liegt.
Statt des erwarteten Triumphmarschs durch die Wettbewerbe musste Real gegen den Drittligisten Fuenlabrada (2:0 und 2:2) sogar um das Weiterkommen im Pokal zittern. „Ich sehe Dinge, die die Leute vielleicht nicht sehen“, sagt Zidane zuversichtlich. Angesichts der Krisenstimmung steigt jedoch der Druck, diese Dinge den eigenen Anhängern auch mal wieder zu zeigen.