Dortmund. Borussia Dortmund hält auch nach dem 1:1 in Leverkusen an Trainer Bosz fest. Besser kann man es in dieser Situation nicht machen. Ein Kommentar.

Man muss Michael Zorc gut kennen, um alle Nuancen seiner öffentlichen Stellungnahme in ihrer kompletten Tragweite zu erfassen.

Der BVB-Sportchef hat gesagt, dass man den Turnaround mit Trainer Peter Bosz schaffen will. Aber nicht: dass man es mit ihm schaffen wird. Er sagte auch, dass man mit Peter Bosz gemeinsam die Spiele gegen Real Madrid und Bremen erfolgreich gestalten will. Aber nicht: alle Spiele bis zur Winterpause.

Es wird viel Nebel verbreitet

So wird viel Nebel verbreitet, wie man es bisher nur beim 1. FC Köln und Peter Stöger kannte. Dort in Köln ist die Lage seit Sonntag geklärt: Stöger ist entlassen. Was aber macht der BVB? Jeder weiß, dass die Tage von Bosz gezählt sind. Es käme einem Wunder gleich, wenn ein Sensationssieg in Madrid und ein Pflichtsieg gegen Bremen die Wende einleiten würden.

Stöger retteten nicht einmal der Sensationssieg über Arsenal und das niemals erwartetete Unentschieden auf Schalke. Warum sollte es beim BVB anders sein? Nur ein Mangel an Alternativen bewahrt Bosz vor seinem Aus. Allein die Fassade steht noch. Längst hat er sein Spielsystem 4-3-3 aus der Not heraus geopfert. Die DNA seiner Trainerarbeit in Dortmund.

Man muss ihm hochanrechnen, dass er keine Spielchen treibt, sondern mit den Verantwortlichen das Gesicht wahrt. Ausdrücklich lobte er nach dem 1:1 von Leverkusen den Rückhalt beim BVB.

Besser kann man es in dieser Situation nicht machen

Eine Scheidung mit Anstand: So wird zum Schein eine Ruhe hergestellt, die Zorc und seinem Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die notwendige Zeit zur Neuorientierung verschafft. Ganz ehrlich: Besser kann man es in dieser Situation nicht machen, wenn der Trainermarkt keine schnelle Lösung zulässt. Das ist die Lehre aus der Trennung von Trainer Thomas Tuchel.

Die Schmutzwäsche, die beim Ex-Trainer in den Schleudergang vorher und nachher geraten ist, wurde nie mehr richtig weiß. Die Flecken sind noch heute unübersehbar.

Bei Peter Bosz ist das jetzt anders. Fast schon wie bei Carlo Ancelotti und Bayern München. Dort sagte man dem Italiener zum Abschied: Du gehst als Trainer – und bleibst als Freund.

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