Dortmund. Wieder einmal hat der BVB verloren, dieses Mal mit 1:2 gegen Tottenham. Trainer Bosz spürt stärkeren Druck – hat aber Hoffnung für das Derby.

Anzumerken war Peter Bosz nichts. Der Trainer von Borussia Dortmund strahlte nach der 1:2 (1:0)-Niederlage gegen Tottenham Hotspur dieselbe stoische Gelassenheit aus, die auch nach den rauschhaften Siegen zu Saisonbeginn von ihm ausging. Allerdings ist der Rausch längst einem heftigen Kater gewichen, in der Champions League hat der BVB in fünf Partien nur zwei kümmerliche Punkte geholt. Von den vergangenen Pflichtspielen wurde nur eins gewonnen – im DFB-Pokal gegen den Drittligisten 1. FC Magdeburg.

Der Druck auf Bosz nimmt weiter zu vor dem Derby gegen Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) – das spürt auch der Niederländer. „Endspiel werde ich dazu nicht sagen“, meint der Trainer zwar. „Aber ich weiß, dass es wichtig ist, bei einem großen Verein wie Dortmund möglichst viele Spiele zu gewinnen. Wenn man es für längere Zeit nicht tut, ist der Druck da, deswegen ist das Derby auch für mich sehr wichtig.“

Bis dahin muss Peter Bosz einen Weg finden, seine Mannschaft wieder aufzurichten. Auch gegen Tottenham konnte kann förmlich zusehen, wie nach starkem Beginn das Selbstvertrauen mehr und mehr entwich. Nach dem Treffer zum 1:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang, der eigentlich Sicherheit hätte geben sollen, war es bald dahin mit dem Dortmunder Offensivfußball. „Wir haben ja auch gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt“, führte Bosz zur Verteidigung an. „Nach unserer Führung haben die mehr Druck gemacht. Als sie das 2:1 gemacht haben, haben wir weiter nach vorne gespielt. Fußball hat auch mit dem Gegner zu tun, die Spurs sind ein guter Gegner – deswegen finde ich, dass wir es in der ersten Halbzeit gut gemacht haben.“

In der zweiten Halbzeit gelang nicht mehr viel

Wie schon beim 1:2 beim VfB Stuttgart aber folgte eine zweite Hälfte, in der nicht mehr viel gelang – ein wirkliches Aufbäumen nach den Gegentoren durch Harry Kane (49.) und Heung-Min Son (76.) blieb aus. Auf fehlende Fitness wollte Bosz dies aber nicht zurückgeführt wissen: „Nein, da fehlt es nicht an Kondition“, sagte er. „Das Problem war, dass wir ein Tor reinbekommen haben und dass das etwas mit dem Selbstvertrauen der Spieler macht. Das darf nicht sein.“

Enttäuscht von seinen Spielern sei er nicht, weil diese ja nicht mit Absicht verlören – mit dem Abwehrverhalten haderte er dennoch. „Man sieht auch heute wieder, wie wir bei den Gegentoren verteidigen. Das ist nicht gut“, sagte er. „Jedes Mal versuchen wir, die Mannschaft wieder aufzubauen für das nächste Spiel. Ich glaube, das gelingt uns auch immer wieder – aber dann ist es enttäuschend, wenn man am Ende wieder das Resultat sieht. Auch für mich als Trainer. Aber wir geben nicht auf, wir gehen weiter.“

Jetzt gegen Schalke

Als nächstes steht nun eine Partie mit besonderer Brisanz an: gegen den Revierrivalen Schalke 04, wo es nicht nur um die Vorherrschaft im Revier, sondern auch um die Champions-League-Plätze geht. Schalke ist derzeit drei Punkte und ebenso viele Tabellenränge voraus. „Ich glaube, dass das Spiel von Samstag vielleicht das Beste ist, was uns passieren kann“, meint Bosz trotz der aktuellen Krise. „Alle Spieler, die schon länger hier sind, wissen, wie wichtig das ist, auch für unsere Fans. Deswegen ist es super, dass das Spiel Samstag ist, weil wir da keinen Psychologen brauchen, um die Mannschaft darauf einzustimmen – sondern nur dieses Spiel.“​