Dortmund. Das 1:1 gegen Apoel Nikosia hat die öffentliche Debatte um BVB-Trainer Peter Bosz verschärft. Doch seine Spieler stehen öffentlich zu ihm.

Natürlich ist Nuri Sahin vorbereitet und so kommt die Antwort prompt und mit Nachdruck: „Nullkommanull“, erwidert der Profi von Borussia Dortmund auf die Frage, ob das Vertrauensverhältnis zwischend er BVB-Mannschaft und Trainer Peter Bosz gelitten habe angesichts der zurückliegenden Negativserie, die am Voraebend mit einem 1:1 gegen Apoel Nikosia ihre Fortsetzung gefunden hatte. „Ich muss jetzt hier auch nichts vorlügen, sondern einfach die Wahrheit sagen“, so Sahin. „Und die lautet: nullkommanull.“

Denn das enttäuschende Unentschieden gegen Nikosia sei in keiner Weise durch das System des Trainers verursacht worden. „Was soll man machen, wenn man 30 Mal aufs Tor schießt und es am Ende nur 1:1 steht“, fragt Sahin. „Das hat nichts mit Taktik zu tun.“ Sondern viel mehr damit, dass momentan jenes Selbstverständnis fehle, dass den BVB noch zu Saisonbeginn auszeichnete, als die meisten Gegner mit deutlichen Siegen abgefertigt wurden. Aber: „Ich fand auch, dass in der Phase, als wir alles gewonnen haben, nicht alles Gold war, was geglänzt hat“, sagt Sahin. „Das wussten wir auch, dass es ein Prozess ist und dass wir uns entwickeln müssen.“

Zu riskante Taktik?

Momentan werde immer wieder gefragt, ob Trainer Bosz eine zu riskante Taktik verordne, bei der die Abwehr viel zu weit vorne im Feld stehe. „Aber am Anfang der Saison standen wir genauso hoch und da hat niemand darüber geredet“, meint Sahin, der Lob für die Art und Weise findet, mit der Bosz mit der Situation umgeht: sehr ruhig sei dieser, genau wie in der Phase, als die Ergebnisse noch stimmten. „Er war auch damals immer kritisch-analytisch“, so Sahin. „Er hat immer Verbesserungsvorschläge gemacht und viele Sitzungen abgehalten. Das war so, als wir alles gewonnen haben, und das ist jetzt nicht anders. Er macht jetzt auch kein Harakiri und stellt alles auf den Kopf – was ich auch richtig finde als Spieler.“

Jetzt gegen Bayern

Wie sich aber ein Weg aus der aktuellen Schwächephase finden lässt, das weiß auch Sahin nicht: „Wir brauchen Siege, dann kommt auch das Selbstverständnis wieder, das ein bisschen verloren gegangen ist“, meint er. Das allerdings dürfte nicht ganz einfach werden, denn am Samstag (18.30 Uhr/live in unserem Ticker) kommt der Tabellenführer Bayern München ins Dortmunder Stadion. Ein schweres Spiel erwartet der Mittelfeldgestalter, denn momentan sind die Bayern in jeder Top-Verfassung, der die Dortmunder deutlich hinterherlaufen. „Das wird neben dem Spiel gegen Real Madrid das bisher schwerste Spiel in dieser Saison“, findet Sahin – und zieht seinen Mut aus der Historie: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir gerade zu Hause gegen Bayern sehr offene Spiele hatten – und ich hoffe mit dem besseren Ende für uns.“

Wie muss man gegen den Rekordmeister spielen? „Mutig“, meint Sahin. „Jeder, der gegen Bayern mutig gespielt hat, hat auf die Fresse bekommen oder das Spiel gewonnen.“ Und es ist nicht allzu schwer, zu erraten, welcher Ausgang ihm der liebere wäre.