Dortmund. Nach dem 1:1 gegen Nikosia muss der BVB sogar um die Europa League fürchten. Trainer Bosz hat auf die Entwicklung keine Antwort. Ein Kommentar.

Um das Leistungsgefälle zwischen Borussia Dortmund und Apoel Nikosia in Zahlen zu fassen, reicht ein Blick auf den Marktwert beider Mannschaften. Der BVB-Kader ist 439 Millionen Euro wert und damit das 23-fache von dem, was Apoel Nikosia mit 19 Millionen Euro aufzubieten hat. Anders ausgedrückt: Allein Torjäger Aubameyang kostet viermal so viel wie der komplette Gegner.

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Darum ist weder verständlich noch erklärbar, warum Dortmund im Hinspiel nur 1:1 gegen Nikosia spielte und im Rückspiel zu Hause fast eine halbe Stunde brauchte, um erstmals in dieser Champions-League-Saison gegen einen Fußballzwerg aus Zypern in Führung zu gehen. Das erneute 1:1 ist der Tiefpunkt einer Entwicklung, auf die Trainer Bosz keine Antwort zu bieten hat.

Dem Irrtum, dass irgendwann alles gut wird, war man schon nach dem Kantersieg im DFB-Pokal verfallen. Dem 5:0 in Magdeburg folgte mit dem 2:4 bei Aufsteiger Hannover 96 die Ernüchterung in der Bundesliga. Eine Spitzenmannschaft zeigt dann normalerweise eine Reaktion, die alle Zweifel an der eigenen Qualität beseitigt. Vom BVB kam gegen Nikosia: nichts. Nicht mal in Ansätzen.

BVB muss nun gegen Gegner aus der eigenen Kategorie überzeugen

Vor Anpfiff hatte es ja noch eine Mini-Chance von zehn Prozent auf den Einzug ins Achtelfinale gegeben. Zehn von 101 Mannschaften haben das Wunder in einer ähnlichen Tabellensituation in der Geschichte der Champions League geschafft. Dazu braucht man eisernen Willen. Dieser Willen war Mittwoch nicht spürbar. Trotz aller Beteuerungen des Trainers. Was lief also in der Vorbereitung falsch?

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Das wohl endgültige Aus in der Champions League zwei Spieltage vor Ende der Gruppenphase ist schlimmer, als man es jemals erwarten konnte. Sogar Platz 3 und damit die Qualifikation zur Europa League ist in Gefahr. Was jetzt zählt, sind überzeugende Auftritte gegen Gegner aus der eigenen Kategorie. Samstag gegen Bayern zum Beispiel. Sonst ist eine Trainerdiskussion unvermeidbar.

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