Frankfurt. Borussia Dortmund kam bei Eintracht Frankfurt nicht über ein 2:2 hinaus. Nuri Sahin vergab in der Nachspielzeit die große Chance zum BVB-Sieg.
Nuri Sahin war angemessen zerknirscht, als er erklären sollte, was eigentlich kaum zu erklären war. Diese Situation in der Nachspielzeit dieses wilden Fußballspiels zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, als plötzlich jenem Nuri Sahin der Ball vor die Füße fiel. Das Tor? Nahezu verwaist. Der Torwart? Ausgeflogen. Die Distanz? Drei Meter. Der Ball? Hübsch rund. Der Rasen? Eben. Der Lichteinfall? Günstig. Aber Sahin, jener Mann, der den Ball sonst über viele, viele Meter sehr präzise in die Füße seiner Mitspieler steuern kann, schoss den einzig verbliebenen, sich verzweifelt hinwerfenden Frankfurter auf der Torlinie an. Es wäre der Siegtreffer gewesen. So aber blieb es beim 2:2 (0:1) zwischen Eintracht Frankfurt und Sahins Klub, Borussia Dortmund. Ein Sieg steht für den BVB, noch immer Tabellenführer der Fußball-Bundesliga, in den vergangenen fünf Spielen nun zu Buche.
Auch interessant
"Den muss ich reinmachen", haderte Sahin mit sich selbst und fand keine Ausrede für den Fehlschuss. Die Müdigkeit und die Überraschung des Moments hatten keinen präziseren Abschluss ermöglicht. "Bitter, dass ich den nicht mache. Der Frankfurter Spieler ist volles Risiko gegangen und hat sich eine Ecke ausgesucht. Wenn ich cooler bleibe, haue ich ihn vielleicht rein."
BVB-Trainer Bosz setzte auf Weigl und Subotic in der Innenverteidigung
Cooler bleiben - das hätte an diesem Nachmittag nicht nur Sahin geholfen. Denn in Frankfurt ereignete sich ein ganz erstaunliches Fußballspiel, in dem Dortmunds Trainer Peter Bosz mit Neven Subotic (erstmals seit März in der BVB-Startelf) und Julian Weigl (Mittelfeldhänfling) eine Innenverteidigung aufstellte, die jenem ein sorgloses Leben bereitet hätte, der darauf vorab gewettet hätte. "Ich muss den Verteidigern ein Kompliment machen", sagte Bosz später. Zumindest unter Berücksichtigung der Umstände schlugen sie sich recht wacker. Tatsächlich aber entwickelte sich spätestens in der zweiten Halbzeit ein vogelwildes Spielchen, in dem beide Mannschaften viele Räume preisgaben und die Innenverteidiger ein wenig verlassen und daher auch nicht sonderlich glücklich wirkten. In der hitzigen Atmosphäre in Frankfurt schaffte es der BVB nicht, eine 2:0-Führung über die Zeit zu bringen.
Auch interessant
Jener Nuri Sahin hatte den BVB in der 19. Minute in Führung gebracht, als er einen verunglückten Schuss von Marc Bartra verwertete. Ansonsten tat sich nicht allzu viel in den beiden Strafräumen - und wenn doch, war Dortmunds Torwart Roman Bürki zur Stelle. Die zweite Hälfte geriet dann zu einem hektischen Getöse mit Chancen im Minutentakt gegen jeweils entblößte Abwehrreihen. Nachdem Pierre-Emerick Emerick Aubameyang zwei große Chancen liegen ließ (51./53.) traf Maximilian Philipp auf Zuspiel von Mario Götze (57.). Doch ein von Roman Bürki an Ante Rebic verschuldeter Elfmeter, den Sebastien Haller verwandelte (63.), und ein Tor von Marius Wolf (68.) egalisierten die Partie. Bürki rettete zunächst den Punkt, dann rückte Sahin in den Mittelpunkt. "Wir hatten genug Chancen, das Spiel zu killen", sagt Sahin. Und Peter Bosz resümierte: "Wir haben leider nicht gewonnen, obwohl wir 2:0 geführt haben. Wir haben heute nicht den Fußball gezeigt, den wir spielen können."