Augsburg. Pierre-Emerick Aubameyang fiel beim Dortmunder 2:1-Sieg in Augsburg auf – aber nicht positiv. Der BVB-Stürmer zockte beim Elfmeter und verlor.
Geradezu unscheinbar war Pierre-Emerick Aubameyang gekleidet, als er das Fußball-Stadion des FC Augsburg am Samstagabend verließ. Als Garderobe diente ihm der gemeine Trainingsanzug seines Arbeitgebers Borussia Dortmund, schlichtes Schwarz, bisschen Gelb. Aufgefallen war der Torjäger des BVB in den 90 Minuten beim 2:1-Sieg der Borussen zuvor schon genug. Allerdings nicht unbedingt positiv.
Acht Tore hat der 28-Jährige in der laufenden Saison bereits erschließen, was ein enormer Wert ist. Aber an dem Ort, an dem er einst erstmals in der Bundesliga zum Einsatz kam und gleich drei Treffer erzielte, brachte ihm an diesem Tag so wenig Glück. Neben wiederholten technischen Unzulänglichkeiten war der Makel vor allem bei seiner Kernkompetenz festzustellen: beim Toreschießen.
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Hitz nimmt Aubameyang den Ball vom Fuß
Zwei Chancen, die er selbst an mäßigen Tagen schon genutzt hat, ließ er ungewohnt unpräzise verstreichen. Das gereichte ihm noch nicht zum Vorwurf. Doch es gab eben auch die anderen beiden Szenen, die den Eindruck erweckten, er habe überheblich gehandelt. In Halbzeit eins lief er vollkommen allein gelassen auf das Augsburger Tor zu, fintierte sich aber selbst in die Ideenlosigkeit, so dass es ein Leichtes für Torwart Marwin Hitz war, ihm den Ball vom Fuß zu nehmen.
Allerdings hatte der Gabuner, der unter der Woche von einer Krankheit geschwächt wurde, an diesem Tag noch eine weitere Szene im Repertoire, die Kopfschütteln bei den Fans hervorrief. Selbstbewusst hatte er sich den Ball genommen, als der Schiedsrichter auf Elfmeter für den BVB entschieden hatte. Aubameyang lief an und lupfte den Ball in die Mitte - in der Hoffnung, Hitz würde sich für eine Torecke entscheiden. Tat er nicht. Er stand nur da. Und fing den Ball mit den Händen, den er auch mit der Brust hätte annehmen können. Aubameyang hatte gezockt und verloren. Was sonst Schlitzohrigkeit ist, wurde zu Arroganz. Vorwürfe aus den eigenen Reihen musste er aber nicht fürchten.
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Castro: "Arrogant ist Auba überhaupt nicht"
"Wenn der Torwart in die Ecke springt, ist der Elfmeter überragend geschossen. So sieht es ein bisschen blöd aus", urteilte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro. Den Vorwurf, dass man einen Elfmeter beim Stand von 2:1 so nicht schießen dürfe, ließ Castro nicht gelten. "Im DFB-Pokalfinale hat er ihn auch so geschossen. Da stand es 1:1." Damals war es der Siegtreffer und Aubameyang der Held. Die Fallhöhe ist allerdings riesig. Und auch einen Fall von Arroganz konnte der frühere Nationalspieler nicht feststellen. "Arrogant ist Auba überhaupt nicht. Im Gegenteil, er arbeitet immer sehr, sehr viel für uns. Solche Tage gibt es. Er hätte noch drei Stunden weiterspielen können und nicht getroffen."
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So sah das in der Tat aus. Solche Tage sind bei Aubameyang sehr selten. Im vergangenen Jahr legte er im Champions-League-Spiel bei Sporting Lissabon eine ähnliche Misserfolgsserie hin, inklusive verschossenem Elfmeter. Da der Torjäger zuletzt durchaus regelmäßig vom Elfmeterpunkt verschoss, ist sein Status als fester Schütze in Gefahr. Könnte man zumindest meinen. Wer schießt den nächsten Elfmeter? "Auba schießt", bestimmte Trainer Peter Bosz entschlossen. Er weiß, dass er seinen gefährlichsten Mann wieder ein wenig aufbauen muss, dass Sanktionen falsch wären. Deshalb schlug auch Sportdirektor freundliche Worte an: "Das war ein schwarzer Tag für ihn, aber er hat uns schon so viele Spiele gewonnen..." Kurze Pause. Dann: "Außerdem haben wir dieses ja auch gewonnen. Also kein Problem."