Dortmund. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit rückt Andrey Yarmolenko beim BVB in den Fokus. Das Dortmunder Spiel bereichert er mit Torgefahr und Robustheit.

Gute Miene zum guten Spiel. Als sich Andrey Yarmolenko am Dienstagmittag am Flughafen in Dortmund zur Abreise einfand, da schlenderte er entspannt in Richtung Sicherheitskontrolle. Er schrieb auf dem Weg dorthin Autogramme und lächelte ein entspanntes Lächeln für die Fans.

Andrey? Foto?

Andrey. Foto.

Es wirkt, als wenn der Neuzugang aus dem Osten Europas vollumfänglich genießt, zu sein, was er ist: Fußballer von Borussia Dortmund. Und beim BVB sind sie nach den ersten Eindrücken über alle Maßen froh, ihn zu haben. Wenn der BVB am Mittwochabend (20.30 Uhr/Sky live) beim Hamburger SV antritt, dann darf Yarmolenko schon zu einer der stärksten Waffen gezählt werden. Eine Ankunft im Zeitraffer ist das, die die schwarz-gelbe Gefühlswelt fast so überrascht wie beglückt.

Service wie er sein muss

„Wir haben gehofft, dass er so einschlägt. Er macht das super“, begeistert sich Sportdirektor Michael Zorc über den Mann, der erst seit knapp zwei Wochen zum Alltagsbetrieb des Fußball-Bundesligisten zählt. Zwei Spiele hat er von Beginn an absolviert, dem englischen Vize-Meister Tottenham Hotspur schlenzte er einen prächtigen Schuss in den Winkel, gegen den 1. FC Köln am vergangenen Wochenende blühte er dann vollumfänglich auf: Den Treffer von Maximilian Philipp bereitete er technisch so akkurat vor, wie es nicht so oft zu besichtigen ist. Übersteiger links, wuchtige Flanke mit dem schwächeren rechten Fuß. „Schön herausgespielt“, lobte der Torschütze: „Er schießt mir den Ball praktisch auf die Birne.“ Service, wie er sein muss. Mund-, Pardon, köpfgerecht angeliefert. Darüber hinaus bereitete Yarmolenko per Ecke das zweite Tor vor, per feiner Außenristflanke den dritten Treffer und mit einem gescheiten Pass leitete er auch den vierten Treffer sehenswert ein. Ein erstaunliches erstes Heimspiel. Ein erstes Ausrufezeichen. „Er ist jemand, der uns sofort hilft“, sagt Michael Zorc.

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Das war durchaus der Plan, weil mit dem Weggang Ousmane Dembélés zum FC Barcelona erhebliche Qualität verloren gegangen war. 25 Millionen kostete Yarmolenko, den der BVB von dessen Herzensklub Dynamo Kiew loseiste. Ein Preis, an den Erwartungen geknüpft sind. Dass nun alles so schnell zu gehen scheint, ist umso wichtiger, weil in der verletzungsbedingten Abwesenheit der Nationalspieler André Schürrle (zurück im Mannschaftstraining)und Marco Reus (Rückkehr 2018) ansonsten stets und immer Christian Pulisic und Maximilian Philipp zu Höchstleistungen gezwungen wären. Yarmolenko lindert den Druck, weil das zwischen ihm und der Borussia vom ersten Moment an zu passen scheint. „Er ist fast schon komplett integriert in unser Spiel“, lobt Zorc den Angreifer, der Zielstrebigkeit, Spielwitz und Robustheit mitbringt.

Ob der 27-Jährige in Hamburg dann erneut zur Startformation gehören wird, muss Trainer Peter Bosz noch entscheiden. Er wird auch noch befinden müssen, ob Mittelfeldkönner Mario Götze wieder in die erste Elf rückt. Bei beiden Fragen wird er abwägen, ob sie ihm in Hamburg wichtig sind oder vielleicht doch eher gegen Mönchengladbach am Samstag oder drei Tage danach in der Champions League gegen Real Madrid.

Deutsch spricht Yarmolenko nicht, Englisch nicht wirklich gut. Aber auf diese Art von Verständnis scheint es in diesem Fall nicht zwingend anzukommen. „Er ist noch nicht lange da, aber er versteht sich sehr gut mit den Mitspielern. Gute Spieler verstehen sich immer schnell auf dem Platz“, sagt Peter Bosz. Und lächelt. Gute Miene zum guten Spiel.