Dortmund. BVB-Torwart Roman Bürki musste in den ersten 360 Saison-Minuten nicht hinter sich greifen. In Hamburg kann Bürki eine besondere Marke knacken.

Als die Fußballer von Borussia Dortmund am Dienstagmittag in den Flieger Richtung Hamburg stiegen, da begleitete sie eine besondere Marke. Sie lautet: 381 Minuten ohne Gegentreffer zu Beginn einer Saison. Das ist der Bestwert in der Historie des BVB, aufgestellt im Jahre 2001/02. Jenem Jahr, in dem die Borussia am Ende Deutscher Meister wurde.

Dass nun dieser Wert von damals hervorgekramt wird, liegt an der Tatsache, dass bei der Bundesliga-Partie beim HSV am Mittwoch (20.30 Uhr) jener Rekord geknackt werden kann. Denn seit die Saison begonnen hat, musste der DFB-Pokalsieger in der Liga noch keinen Treffer hinnehmen. Vier Spiele, drei Siege, null Gegentore. Bislang also steht Schwarz und Gelb bei 360 Minuten, ohne dass Torwart Roman Bürki hinter sich greifen musste.

BVB-Team attackiert den Gegner stets weit vorn

„Es freut mich ihn, dass er diese Serie hat“, sagt Sportdirektor Michael Zorc über seinen Keeper, der zuletzt bei der Champions-League-Partie beim englischen Vizemeister Tottenham Hotspur keine allzu gute Figur machte. „Er hat in London keinen ganz guten Tag gehabt, das hat er ja auch selber eingeräumt“, sagte Zorc nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln (5:0): „Heute aber hat er - wie in den anderen Ligaspielen auch - wieder einen mehr als souveränen Eindruck gemacht, auch wenn er nicht viel draufbekommen hat.“

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Das ist das eigentliche defensive Erfolgsrezept des BVB. Natürlich trägt Bürki oft entscheidend dazu bei wie beim 0:0 in Freiburg, als er den Schuss eines frei vor ihm auftauchenden Stürmers abwehrte. Doch soweit kommt es im Regelfall nicht, weil die Mannschaft von Trainer Peter Bosz den Gegner stets weit vorn attackiert und schon tief in dessen Hälfte unter Druck setzt. Das macht den Weg zum BVB-Tor sehr weit. Aber es setzt unbedingt voraus, dass das Kollektiv gemeinsam funktioniert, weil es ansonsten Räume für den Gegner bietet, die zur Gefahr werden können.

„Wenn man so offensiv spielt wie wir, ergeben sich viele Räume im Rücken. Da muss man alles gut machen. Ein Fehler ist schon gefährlich“, sagt Bosz, der sich zufrieden zeigt, wie zügig sein Team seine Art von Fußball umsetzt. „Ich muss sagen, dass das in Dortmund sehr schnell gegangen ist. Wir machen es teilweise schon sehr gut, aber es ist noch ein langer Weg, auch in der Bundesliga.“

Und eine gute Defensive ist eben auch mehr als ein gutes Omen. „Ohne eine gute Verteidigung kann man keinen Titel gewinnen. Wenn man vier schießt und fünf kassiert, kann man nicht gewinnen. Deshalb bin ich froh und stolz über diese Serie.“ Eine Serie, die in Hamburg nur länger als 21 Minuten halten muss, damit sie zu einem neuen Vereinsrekord führt. In der Saison 2001/02 war es nämlich der Münchner Hasan Salihamidzic, der im Duell mit dem BVB nach 21 Minuten traf – und damit die erste Saisonniederlage besiegelte.