Gelsenkirchen. Schalkes-Vorstand Christian Heidel versteht zwar auch BVB-Geschäftsführer Watzke, unterstützt aber in der Videobeweis-Diskussion Kölns Schmadtke.
Christian Heidel zögert keine Sekunde, als seine Meinung erwünscht ist zu der strittigen Frage des Wochenendes, zum Videobeweis beim zweiten Tor von Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln. Der Sportvorstand des FC Schalke 04 unterstützt vor dem Heimspiel der Königsblauen am Dienstag gegen den FC Bayern München seinen Kölner Kollegen Jörg Schmadtke, der sofort nach dem Abpfiff einen Protest ankündigte und auf ein Wiederholungsspiel hofft - weil das Spiel durch einen Schiedsrichter-Pfiff unterbrochen war und der Video-Schiedsrichter gar nicht hätte eingreifen dürfen.
Schalke-Vorstand Heidel: "Das ist ein Regelverstoß"
“Darüber können wir nicht diskutieren”, sagt Heidel unmissverständlich. “Das ist ein Regelverstoß. Und der Jörg Schmadtke steht doch in der Verantwortung. Man stelle sich mal vor, der hätte gesagt: Na gut, wir machen mal nichts. Und am Ende steigt der 1. FC Köln mit einem Punkt Rückstand ab. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass Köln absteigen wird, aber wir spielen doch nach Regeln. Und wenn es nun zu einem Wiederholungsspiel kommen sollte, dann ist das eben so.”
Auch interessant
Weil Borussia Dortmund hochüberlegen war und mit 5:0 gegen den in dieser Bundesliga-Saison immer noch punktlosen FC gewann, war BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke komplett anderer Ansicht als Schmadtke. Er stellte die Kölner als schlechte Verlierer hin. “Aki ist ein emotionaler Mensch, und ich verstehe ihn auch”, sagt Christian Heidel. “Ich vermute auch mal, dass die Kölner dieses Spiel ohnehin verloren hätten. Aber Aki Watzkes Ansatz ist falsch. Ich glaube, dass Jörg Schmadtke keine andere Wahl hatte, als das für seinen Verein zu tun.”
Heidel ist grundsätzlich ein Befürworter des Videobeweises, weil er glaubt, dass er den Fußball gerechter machen kann. Unzufrieden ist der Schalker Sportchef allerdings mit der bisherigen Umsetzung. “Auf einer Tagung ist uns gesagt worden, es sollten nur klare Fehlentscheidungen revidiert werden. Bei 50:50-Entscheidungen soll der Video-Schiedsrichter gar nicht reagieren. Aber genau das ist jetzt das Problem: Die Protagonisten sind sich nicht mal einig darin, wann der Video-Schiedsrichter eingreifen muss. Ich mag es schon nicht, dass die Schiedsrichter ständig die Finger am Ohr haben und alle warten. Vielleicht funktioniert ja alles in einem halben Jahr, vielleicht lachen wir dann darüber. Aber momentan ist es bei mir so, dass ich mich schon gar nicht mehr traue zu jubeln, wenn wir ein Tor schießen.”
Auch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl äußerte sich am Montagmittag. Er sieht die Geschehnisse differenziert. “Jörg Schmadtke muss natürlich die Interessen der Kölner vertreten, deshalb kann ich einen Protest nachvollziehen. Aber auch hier müssen die Regeln angepasst werden. Dass das Spiel unterbrochen ist, der Ball ins Tor rollt, der Schiedsrichter wegen Videobeweis nachträglich doch auf Tor entscheidet, ist auch ein Fall, der bisher nicht in den Regel vorkommt.”