Freiburg. Beim 0:0 des BVB gegen den SC Freiburg hat es einige emotionale Turbulenzen gegeben. Im Mittelpunkt stand auch Freiburg-Trainer Streich.

  • 0:0 endete das Bundesliga-Spiel zwischen Freiburg und dem BVB
  • Bei diesem Spiel gab es einige emotionale Turbulenzen
  • Im Mittelpunkt stand auch Freiburg-Trainer Streich

Ohne einen Kommentar verließ Hans-Joachim Watzke das Stadion in Freiburg. Womöglich wollte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund das gute Verhältnis zum SC Freiburg nicht unnötig strapazieren. Besonders amüsiert sah er jedenfalls nicht aus, als er ging. Denn diese Bundesligapartie zwischen dem kleinen Klub aus dem Breisgau und dem Champions-League-Teilnehmer aus Westfalen endete torlos, was dem BVB, bisheriger Tabellenführer, die ersten Punkte der Saison kostete. Aber auch ohne Tore hatte es emotionale Turbulenzen in ausreichendem Maße gegeben. Auf beiden Seiten. Im Guten wie im Schlechten.

Im Zentrum dieses Spiels, in dem der BVB am Ende auf absurd viel Ballbesitzzeit kam, aber zu wenig Chancen herausspielte, stand die Szene aus der 27. Minute: Der Freiburger Yoric Ravet foulte an der Mittellinie Marcel Schmelzer. Der Dortmunder Kapitän schlug sich sofort mit den Händen vors Gesicht, blieb auf dem Rasen liegen, wurde behandelt und kurze Zeit später mit der Trage vom Platz gebracht. Für ihn war das Spiel beendet. Wann er das nächste bestreiten kann, ist fraglich. Denn: Wieder war er am rechten Sprunggelenk getroffen worden. Jenes Sprunggelenk, das auf der Asienreise im Juli dick bandagiert werden musste, als er im Training umgeknickt war. Außenbandteilriss hieß die Diagnose.

Ein herber Rückschlag für den BVB

In Freiburg stand er erstmals seitdem wieder auf dem Platz. Aber eben nur jene knapp 30 Minuten. Ein herber Rückschlag für den BVB - und erschütterndes Pech für den Kapitän. Vom Stadion aus wurde er direkt ins Freiburger Uniklinikum gefahren, wo er geröntgt wurde. Ergebnis: Die Knochen blieben heil, inwieweit die Bänder beschädigt wurden, soll morgen eine MRT-Untersuchung zeigen.

Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte für das Foul eigentlich die Gelbe Karte gezeigt. Doch die Behandlungspause Schmelzers nutzte er, um seine Entscheidung auf dem Fernseher zu prüfen. Nach Studium der Videobilder marschierte er zum Freiburger Übeltäter und zückte er die Rote Karte. Platzverweis durch Videobeweis. Unmut auf den Tribünen. Unmut auf und neben dem Platz. Freiburgs Trainer Christian Streich klatschte hämisch Applaus. "Der galt ausdrücklich nicht dem Schiedsrichtergespann", stellte er nach dem Abpfiff klar. Wem dann? "Jemandem von Schalke 04", sagte er mit einem gespielten Lächeln. Offenbar hatte er Anstoß am Verhalten eines Teils der Dortmunder Bank genommen. Umgekehrt galt dies aber offenbar auch.

Michael Zorc echauffierte sich

"Er hätte sich mehr darum kümmern sollen, wie die Verletzung zustande gekommen ist. Die Karte war ja nicht rot, die war dunkelrot", echauffierte sich Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc, als er auf Streichs Verhalten angesprochen wurde. "Die erneute Verletzung von Marcel Schmelzer tut richtig weh. Wie es aussieht, sind wieder die Bänder betroffen. Das würde mehrere Wochen Ausfall bedeuten. Aber wir warten erstmal die Diagnose morgen ab." Doppelt ärgerlich: Auch Innenverteidiger Marc Bartra musste nach einer Viertelstunde wegen Leistenbeschwerden ausgewechselt werden.

Streichs Ärger hatte sich nach dem Schlusspfiff zumindest weitestgehend gelegt. "Der Videobeweis läuft jetzt. Er wurde eingeführt, um mehr Gerechtigkeit zu bekommen und ich gehe davon aus, dass Fußball dadurch auch gerechter wird", sagte der Freiburger Trainer, der die Situation als "richtig beurteilt" wertete.

Aubameyang erzielte den vermeintlichen Führungstreffer

Doch damit war der Schiedsrichter noch nicht aus dem Fokus der Betrachtungen geraten. Denn zehn Minuten vor dem Spielende erzielte Pierre-Emerick Aubameyang nach einer Kopfballvorlage von Sokratis den vermeintlichen Führungstreffer. Doch Cortus entschied, dass Sokratis gefoult worden sei. Freistoß. Vorteil dahin, Tor dahin. "Ein reguläres Tor wurde uns zurückgepfiffen. Das ist sehr ärgerlich", sagte Zorc.

"Wir haben ein Tor gemacht, aber der Schiedsrichter hat etwas zu früh gepfiffen", meinte Dortmunds Trainer Peter Bosz nach der Partie, war aber weit davon entfernt, die Schuld für das enttäuschende Ergebnis nach enttäuschendem Spiel außerhalb der schwarz-gelben Grenzen zu suchen: "Ich denke, dass wir in Freiburg gewinnen müssen, wenn wir eine Stunde lang Überzahl haben. Das war zu wenig."