Dortmund. Der Wechsel des Franzosen vom BVB zum FC Barcelona steht vor dem Abschluss. Deal über 120 Millionen Euro plus X – noch fehlt die Unterschrift.
Hans-Joachim Watzke nahm es ohne äußere Regung hin. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund wusste, dass sein Gesicht in diesem Moment von zu vielen Fernsekameras im Grimaldi-Forum von Monaco sehr genau aufgezeichnet wurde – und dann verbietet es sich für den Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Freude, Ärger oder gar Angst zu zeigen. Auch wenn man in der Champions-League-Gruppenphase Real Madrid zugelost bekommt. Und auch dann, wenn dies schon im Vorjahr und auch zuvor immer wieder der Gegner war.
Sportdirektor Michael Zorc gab sich ähnlich unbeeindruckt – auch als noch Tottenham Hotspur und Apoel Nikosia hinzukamen. Zorc war zum ersten Mal dabei, seit er sportliche Verantwortung beim BVB trägt. Und er hatte schon vor der Auslosung einen wichtigen dienstlichen Termin gehabt: Mit der Delegation des FC Barcelona trieben er und Watzke den Wechsel von Ousmane Dembélé voran.
Zwar fehlen noch letzte Details – aber nach Informationen dieser Zeitung bahnt sich der Wechsel von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona an. Die Ablösesumme wird bei 120 Millionen Euro liegen, hinzu kommen etwa 30 Millionen Euro an Bonus-Zahlungen. Darauf einigten sich die BVB-Bosse mit Barca-Präsident Maria Bartomeu und den sportlich Verantwortlichen Oscar Grau und Raul Sanllehi. Und das war nicht die einzige aufesehenerregende Personalie des Tages, auch beim Revierkonkurrenten FC Schalke kommt Bewegung in die Personalie Benedikt Höwedes.
Watzke zurückhaltend
BVB-Boss Watzke gab sich am Abend bei Sky Sport News HD zurückhaltend: „Wir sind nicht der Klub, der solche Dinge in die Öffentlichkeit trägt“, sagte er. „Es gibt kein fixes Agreement, mehr ist nicht zu sagen.“ Und fügte hinzu: „Wenn wir am Wochenende Klarheit hätten, wäre das gut.“ Noch fehlt die Zustimmung der Klubgremien. Sobald die Zustimmung erfolgt, muss der BVB den Wechsel per Ad-hoc-Meldung bestätigen.
Dann wäre Dembélé nach nur etwa anderthalb Jahren auf Profiniveau der bislang zweitteuerste Fußballspieler. Noch mehr, nämlich 222 Millionen Euro, brachte bislang nur der Brasilianer Neymar ein, der vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechselte – und damit das Drama um Dembélé auslöste. Denn der 20-Jährige wurde als Nachfolger auserkoren. Ein erstes Angebot lehnte der BVB aber ab – weshalb Dembélé vor 15 Tagen nicht zum Training erschien.
Kontakt nur über Mittelsmänner
Seitdem ist der Franzose suspendiert. Kontakt zum Klub gab es über Mittelsmänner, der Kontakt zwischen dem BVB und Barcelona fiel spärlich aus. Bis sich der spanische Vizemeister entschied, die Dortmunder Forderungen vollumfänglich zu erfüllen – was die fußballfreie Zeit für Dembélé beendet.
Denn auch für die kommenden Länderspiele der französischen Nationalmannschaft wurde er nicht berufen. „Ousmane hat sich in eine schwierige Situation manövriert, weil er die letzten zwei Wochen nicht trainiert hat“, so Nationaltrainer Didier Deschamps.
Nachfolger gesucht
Für den BVB gilt es nun, schnellstmöglich einen Nachfolger zu verpflichten: Ein Kandidat ist der Franzose Maxwell Cornet von Olympique Lyon, ein weiterer der Brasilianer Malcom von Girondins Bordeaux. Beide sind dribbelstarke Außenspieler, beide sind 20 Jahre alt – wie Dembélé.