Dortmund. Der türkische Mittelfeldspieler Nuri Sahin blüht bei Borussia Dortmund auf. Bei Neu-Trainer Peter Bosz genießt der 28-Jährige hohes Ansehen.

  • Der türkische Mittelfeldspieler Nuri Sahin blüht bei Borussia Dortmund auf
  • Bei Neu-Trainer Peter Bosz genießt der 28-Jährige hohes Ansehen
  • Deswegen fühlt sich Nuri Sahin beim BVB jetzt so wohl

Als die neue Saison noch eine ferne Illusion war, saß Nuri Sahin in einem Flugzeug. Es brachte die Mannschaft von Borussia Dortmund für eine Werbetour nach Asien. Das Bordprogramm bot Kurzweil. Unter anderem einen aufregenden Streifen, in dem jener Nuri Sahin Regie geführt hatte. Titel: Saison 2010/11. Zu sehen war der BVB jener Zeit. Wie er die Bayern schlug. Wie Nuri Sahin traf und jubelte und den Weg zur deutschen Meisterschaft ebnete. Er war der überragende Spieler jener Bundesliga-Saison.

Etwas Neues beginnt

Viel Zeit ist seitdem vergangen. Gute Zeit, schlechte Zeit. „Niemand kennt sie besser, diese Ups and Downs“, sagt der 28-Jährige, der in seine zwölfte Profi-Saison geht, vor dem Supercup gegen Bayern München (Samstag, 20.30 Uhr, ZDF und Eurosport live). Doch von Ermüdungserscheinungen ist er weit entfernt. „Ich freue mich wirklich sehr auf die neue Saison“, sagt er. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.

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In der Vergangenheit wurde der türkische Nationalspieler immer wieder von kleineren und größeren Blessuren gestoppt oder ausgebremst. In dieser Sommervorbereitung bestritt er bislang so ziemlich jede Einheit. „Das tut meinem Körper sehr, sehr gut“, sagt Sahin. Vor allem aber liegt sein Hochgefühl daran, dass etwas Neues beginnt in Dortmund. Der im Sommer entlassene Trainer Thomas Tuchel strich Sahin überraschend und ebenso umstritten aus dem Kader für das DFB-Pokalfinale. Eine herbe persönliche Enttäuschung für Sahin.

Sahin erlebt seinen zweiten Frühling in Dortmund

Mit dem neuen Trainer verbindet ihn eine gemeinsame Vergangenheit. Als Sahin 2007/08 für Feyenoord Rotterdam spielte, war Bosz der Sportdirektor beim niederländischen Topklub. „Wir hatten nicht viele Berührungspunkte“, sagt Sahin. Doch das änderte sich nun. „Er ist ein intelligenter Spieler“, lobt Bosz seinen Profi, „er spielt auf einer wichtigen Position in der Mitte des Feldes, deshalb ist es wichtig, dass er versteht, was wir wollen.“ Gerade jetzt ist das wichtig, weil mit Julian Weigl der mutmaßliche Chefstratege im Zentrum des schwarz-gelben Spiels noch bis in den September hinein ausfällt und auch danach nicht sofort in Bestform sein kann. Doch allein daran liegt es nicht, dass sich Sahin derzeit so wohl fühlt. Der Trainer sei ein „sehr ruhiger Typ, sehr menschlich, sehr, sehr korrekt“, sagt Sahin, was Attribute sind, die viele Menschen beim BVB über Sahin gebrauchen würden.

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Er beansprucht keine Sonderrolle für sich. „Ich bin ein Teamplayer. Mir ist wichtig, Teil eines Ganzen zu sein. Das spüre ich gerade.“ Es ist, als erlebe er gerade seinen zweiten Frühling in Dortmund. Oder den dritten. Sahin sagt, dass er mit vielen Ex-Spielern spreche, dass er sie frage, warum sie aufgehört hätten mit dem Fußball. „Der eine sagt, dass er keinen Bock mehr gehabt hätte, der andere, dass er den Trainer oder die Teamkollegen nicht mehr sehen konnte“, lächelt Sahin: „Bei mir ist das so: Ich werde jetzt bald 29 Jahre alt – und ich freue mich. Ich habe das Gefühl, da kommen noch Jahre, auf die ich mich freuen kann.“

Denn die Art des aggressiven Vorwärtsverteidigens, die Bosz von seinen Spielern fordert, die liegt Sahin. Die Räume sind dann kleiner, seine Stärken (Technik, Übersicht, Timing) kommen besser zum Vorschein, seine Schwächen (mangelnde Geschwindigkeit) weniger. Jürgen Klopp ließ einst ähnlich aggressiv und früh verteidigen. Zum Beispiel in der Saison 2010/11.