Bad Ragaz. . Christian Pulisic ist in den USA quasi ein Rockstar. Der 18-Jährige visiert immer das Maximum an. Die Reus-Verletzung könnte seine Chance sein.
Fußballer machen gern den nächsten Schritt. Das sagen sie so, wenn sie von ihrer Entwicklung sprechen. Wenn Christian Pulisic in diesem Sommer den nächsten Schritt macht, dann häufig genug in die Küche. „Ich lerne kochen“, sagt der 18-Jährige und schmunzelt so, als wenn das Resultat seiner Bemühungen bislang noch nicht so eindrucksvoll geriete. Aber es scheint ihm nun, da sein Cousin Will zurück nach Amerika gezogen ist, angemessen, sich selbst versorgen zu können. Auf dem Weg zu dem, der er mal sein wird, ist das der nächste Schritt. Auf dem Fußball-Feld soll seine Entwicklung ebenfalls voranschreiten.
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Der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund hat die erste ganze Saison als Profi hinter sich. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. 43 Einsätze in allen Wettbewerben, gute Leistungen, DFB-Pokalsieger wegen eines Tores, das er mit einem seiner Soli möglich gemacht hatte. „Es war eine gute Saison“, sagt er im Trainingslager in Bad Ragaz, „es war ein guter Schritt in meiner Karriere, und diesen Weg will ich fortsetzen.“ Es ist ein Weg, an dessen Rand die Menschen stehen und ihm zujubeln.
Auch beim BVB setzen sie auf den jungen Mann aus Hershey/Pennsylvania. Immer. Aber jetzt ganz besonders. Nationalspieler Marco Reus fällt wegen eines Kreuzbandteilrisses noch bis zum nächsten Jahr aus. Der BVB braucht Ersatz. „Es ist immer schwer, wenn einer der erfahrensten und besten Spieler verletzt ist. Das ist ein harter Schlag für uns“, sagt er mitfühlend und ergänzt: „Aber es ist die Chance für andere, sich auf dem Feld zu zeigen. Zum Beispiel für mich.“
Pulisic wird in seiner Heimat wie ein Rockstar gefeiert
Seinen Fans in den USA wird so eine Rolle freuen. Besonders in seiner Heimat wird Pulisic als Nationalspieler beinahe wie ein Rockstar gefeiert. Er gilt als Ausnahmetalent, als eine seltene Erscheinung, die fähig ist, den amerikanischen Fußball aus seinem Nischendasein zu befreien und ihn im Land von Basketball, Football, Eishockey und Baseball groß zu machen. Das Land der unbegrenzten Erwartungen. „Ich versuche, so ruhig wie möglich zu bleiben. Alles, was um mich herum passiert, ist nicht wirklich wichtig, solange ich und die Leute, die mir nahe sind, zufrieden sind mit dem, was ich tue“, sagt er. „Ich lasse mir keinen Druck auferlegen, weil ich mir selbst schon genug Druck mache, gut zu sein.“
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Das gilt auch und besonders vor der neuen Saison beim BVB. Druck für sich, Druck für die Mannschaft. Er oder André Schürrle dürften die besten Chancen haben, Reus auf der linken Offensivseite zu vertreten. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber Pulisic wäre nicht Pulisic, wenn er nicht glaubte, sie erledigen zu können.
Es ist die Mentalität eines Mannes aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die aus ihm spricht, wenn er stets das Maximum anvisiert. Mehr Tore wolle er erzielen. Fünf waren es nur in Pflichtspielen. Mehr Vorlagen wolle er geben. Zwölf waren das im vergangenen Jahr. „Ich will noch gefährlicher sein auf dem Feld.“
Pulisic will mit dem BVB Meister werden
Am Ende will Pulisic eines: gewinnen. Immer. „Wir haben eine gute Chance, die Liga zu gewinnen und sehr erfolgreich zu sein“, sagt er und lächelt schelmisch. Das wäre eine Entwicklung, von deren Geschwindigkeit der Koch Pulisic offenbar nur träumen kann.