Bad Ragaz. . Borussia Dortmunds Profis werden in der Schweiz auch Kondition tanken. Trainer Peter Bosz testet zudem Nachzügler Mahmoud Dahoud.

  • Borussia Dortmunds Profis werden in der Schweiz auch Kondition tanken
  • Trainer Peter Bosz testet zudem Nachzügler Mahmoud Dahoud
  • Auch ein Ersatz für die Linksverteidigerposition wird gesucht

Am Abend rollte der Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor dem luxuriösen Grand Resort in Bad Ragaz an. Springbrunnen davor, Casino nebenan, Alpenidyll rundherum. Doch dies ist nicht die Zeit für Schönes, sondern für Arbeit. Für die Fußballer des BVB ist das einwöchige Trainingslager in der Schweiz die wichtigste Woche der Vorbereitung, in der am intensivsten und effektivsten gearbeitet werden kann. Aber woran? Daran!

Abwehrverhalten: Vier Testspiele hat die Borussia mittlerweile absolviert. Die Bilanz liest sich durchwachsen: zwei Siege gegen den AC Mailand (3:1) und den japanischen Erstligisten Urawa Red Diamonds (3:2), ein Unentschieden beim VfL Bochum (2:2), eine Niederlage bei Rot-Weiss Essen (2:3). Auffällig aber ist, dass es in keinem Spiel gelang, ohne Gegentreffer zu bleiben. Acht waren es insgesamt. Das ist nicht nur Trainer Peter Bosz deutlich zu viel. „Das müssen wir lernen und werden das mit den Spielern besprechen“, sagt der 53-Jährige angesprochen auf die Defizite im Defensivverhalten.

System: „Wir verteidigen zusammen, und wir attackieren zusammen“, sagt Bosz. Er will, dass seine Mannschaft den Gegner sehr schnell nach Ballverlust unter Druck setzt. Binnen fünf Sekunden soll der Ball zurückerobert sein. Das erfordert Wachsamkeit und Laufbereitschaft. „Wir haben Ideen, wie wir mit Dortmund spielen wollen. Und dabei bekommen die Abwehrspieler ein Problem, wenn Stürmer oder Mittelfeldspieler einen Fehler machen“, erklärt Bosz. Heißt: Macht nur einer der Offensivspieler nicht richtig mit, entstehen Räume, die so groß sind, dass sie für die Abwehrspieler nur schwer zu verteidigen sind.

Kondition: Die Asienreise nach Japan und China, wo Hitze und Luftfeuchtigkeit ein strapaziöses Klima schaffen, hat den BVB wertvolle Zeit gekostet. „Es ist schwierig, bei diesen Bedingungen Konditionseinheiten zu machen“, meint Kapitän Marcel Schmelzer. Daher gilt es nun, körperlich nachzuholen. Drei Tage nach der Rückkehr aus der Schweiz steht das erste Pflichtspiel an, wenn Meister Bayern München am 5. August beim Pokalsieger aus Dortmund zum Supercup antritt.

Ballbesitzspiel: Neben der konsequenten Vorwärtsverteidigung setzt Bosz auf ein kultiviertes Ballbesitzspiel. Mit Julian Weigl, der mit der Mannschaft ins Trainingslager fuhr, dort aber individuell trainiert und erst Mitte September spielfit zurückerwartet wird, fällt der bislang gesetzte Dirigent des schwarz-gelben Spiels aus. Nuri Sahin könnte ihn am ehesten ersetzen. Mit Mahmoud Dahoud, dem Neuzugang aus Mönchengladbach, der am Mittwoch erstmals mit dem Team trainierte und den Kader komplettierte, hat der Trainer eine weitere Option. Allerdings: Live-Eindrücke fehlen noch. Daher dürfte er Dahoud in mindestens einem der beiden Testspiele (Freitag gegen Espanyol Barcelona, Dienstag gegen Atalanta Bergamo) einer Prüfung unterziehen.

Aufstellung: Der für den Saisonstart zu befürchtende Ausfall Marcel Schmelzers schafft eine Vakanz auf der Linksverteidigerposition, da auch Raphael Guerreiro noch bis in den Spätherbst ausfällt. Erik Durm überzeugte zuletzt nicht. Weitere Kandidaten: Felix Passlack und Dan-Axel Zagadou.