Bochum. Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc missfiel die Leistung beim Test in Bochum. Vier Wochen vor dem Start schärft Zorc die BVB-Sinne.
- BVB-Trainer Peter Bosz bemängelte die vielen Chancen, die seine Abwehr gegen Bochum zuließ
- Sportdirektor Michael Zorc fordert, dass sich die Spieler mehr zeigen sollen
- Der BVB kommt gerade erst von seiner Asienreise und fährt Mittwoch in die Schweiz zum Trainingslager
Masochistische Neigungen sind bislang bei Peter Bosz nicht öffentlich geworden. Aber leichte Formen davon können zumindest hilfreich sein an einem Tag wie diesem. Den Sonntag wollte der neue Trainer von Borussia Dortmund nämlich dazu nutzen, sich das Testspiel seiner Mannschaft beim VfL Bochum noch einmal auf Video anzuschauen, um Antworten zu finden. Antworten auf Fragen, die Bosz selbst formulierte: „Wir haben zwei Tore reinbekommen, drei, vier oder fünf hätten es sein können, sein müssen. Wieso waren so viele Chancen da? Was haben wir falsch gemacht?“
BVB-Test beim Zweitligisten VfL Bochum endet 2:2
2:2 endete das Testspiel beim Zweitligisten und das Ergebnis zählte zu den Dingen, die der schwarz-gelben Reisegruppe noch die meiste Freude bereiteten. Denn sowohl offensiv als auch defensiv präsentierte sich der BVB in keiner allzu guten Verfassung. Nur zwei späte Tore von Gonzalo Castro und Christian Pulisic verhinderten die Niederlage. „Ich bin nicht zufrieden. Wir müssen gegen einen Zweitligisten gewinnen“, sagte Bosz nach der Partie und ahnte, woran es gelegen haben könnte: „Heute haben viele Spieler gespielt, die zuletzt nicht viele Minuten hatten. Das könnte ein Grund sein.“ Andererseits haben auch die Qualität. Und Ansprüche.
Von Michael Zorc gab es deshalb eine klare Ansage. „Mir hat nicht gefallen, dass 70 Minuten lang die Schlagzahl zu niedrig war, um den VfL Bochum ernsthaft zu gefährden. Da standen viele auf dem Platz, die mehr Spielanteile für sich reklamieren. Die Chance, sich zu zeigen, haben diejenigen nicht genutzt", mahnte der Sportdirektor auf Anfrage dieser Zeitung. Namen derer, die sich angesprochen fühlen durften, nannte er nicht.
Die Liste an Mängeln war ohnehin lang. Ganz vorn im Sturm war der junge Alexander Isak als Vertreter von Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang überfordert. Emre Mor ist als der allzu ballverliebte Fußballer, der er jetzt noch zu oft ist, dem BVB nur selten eine Hilfe. Der nicht gerade selbstbewusst wirkende André Schürrle konnte aus dem Mittelfeld kaum Akzente setzen. Und die Außenverteidiger Felix Passlack und Erik Durm betrieben auch nicht nachhaltig Werbung in eigener Sache.
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Lediglich mildernde Umstände gaben die Rahmenbedingungen: Dortmund war erst am Mittwoch von einer strapaziösen Asien-Reise zurückgekehrt, Bochum hingegen steht eine Woche vor dem Saisonstart in der zweiten Liga. „Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird. Und keiner ist nach nur einem Spiel durchgefallen“, sagt Zorc beschwichtigend. Aber klar ist auch, dass der Sportdirektor die Sinne im Kader schärft.
BVB begibt sich am Mittwoch ins schweizerische Bad Ragaz
Am kommenden Mittwoch begibt sich die Borussia ins schweizerische Bad Ragaz ins einwöchige Trainingslager. Dann beginnt die wichtigste Zeit der Vorbereitung. Und es beginnen die letzten Wochen, in denen der sommerliche Transfermarkt geöffnet ist. Um bestenfalls vier oder fünf Spieler will Schwarz-Gelb seinen derzeit überdimensionierten Kader noch verkleinern. Auch vor diesem Hintergrund hätte der eine oder andere seine Chance in Bochum durchaus nutzen dürfen und sollen. Lediglich in den letzten 20 Minuten, für die Bosz dann Stars wie Aubameyang und Ousmane Dembélé einwechselte, genügte die Leistung BVB-Ansprüchen. „Die Moral, dass wir in der Lage waren, drei Gänge hochzuschalten, war gut“, sagt Zorc. Drei Gänge.