Tokio. Der neue BVB-Trainer Peter Bosz hat zwei Assistenten mitgebracht. Das Trio muss selbst noch eine funktionierende Mannschaft werden.
- Der neue BVB-Trainer Peter Bosz hat zwei Assistenten mitgebracht
- Hendrie Krüzen und Albert Capellas sind die neuen Co-Trainer
- Das Trio muss selbst noch eine funktionierende Mannschaft werden
Peter Bosz kann sehr ernst schauen, manchmal sogar grimmig wirken. Er hat das schon erklären müssen und glaubhaft versichert, dass dahinter nicht zwingend die vermutete Laune steckt, sondern dass er manchmal eben konzentriert oder angespannt sei. Aber seine Gesichtszüge können sich dann binnen Bruchteilen von Sekunden aufhellen. Zum Beispiel, wenn der neue Trainer von Borussia Dortmund von denen redet, die ihn zum neuen Verein begleitet haben, die mit ihm das Abenteuer Fußball-Bundesliga bei einem der Topvereine wagen: seine Co-Trainer.
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„Jede Person im Umfeld der Mannschaft hat eine wichtige Aufgabe. Das ist mir wichtig zu sagen. Alle sind wichtig“, wiederholt Bosz. Er sitzt in einem fensterlosen Raum im Saitama-Stadion in Tokio, der ersten Station der Dortmunder Asienreise. Gleich beginnt das Training. Aber Bosz ist ruhig, entspannt, er muss ja nicht immer alles selbst vorbereiten und machen und durchdenken. Er weiß, dass er sich auf Hendrie Krüzen und Albert Capellas verlassen kann. Sie sind seine Mitdenker, seine Vertrauensmänner, seine Antennen. Vor allem sind sie: anders als er selbst.
Sie waren Spieler und Trainer
Besonders von Hendrie Krüzen, der bisweilen ähnlich grimmig wirkt wie sein Chef, redet Bosz so liebevoll und zugleich frotzelnd wie man es nur bei jemandem tut, der einem über viele Jahre ans Herz gewachsen ist. Den 52-jährigen Landsmann kennt er schon seit dem Jahrtausendwechsel, Krüzen spielte für Apeldoorn, Bosz war damals der Trainer. Später dann bei Heracles Almelo arbeiteten sie erstmals als Chef- und Co-Trainer zusammen. Es funktionierte. Sie blieben bis heute ein gutes Gespann. Gerade weil sie so unterschiedlich sind.
„Wir sind total verschiedene Persönlichkeiten. Ich glaube, das muss auch so sein. Ich suche immer nach Leuten, die anders ticken als ich“, sagt Bosz, der schon als Spieler dachte wie ein Trainer, der Trainingsinhalte protokollierte und bis heute archiviert. „Hendrie ist immer noch Spieler im Kopf, am liebsten spielt er noch mit. Er denkt, dass er das noch kann“, sagt Bosz, er lacht und die grimmigen Falten verschwinden aus seinem Gesicht. „Er war ein sehr intelligenter Spieler, er stand im Kader der Europameister-Elf von 1988. Er konnte sehr gut Fußball spielen – mochte nur nicht so gerne laufen.“ Wieder lacht er.
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Aber diese Spieler-Denke, die gefällt Bosz. Krüzen ist bei allen Stationen der beiden stets der mit dem kürzeren Draht in die Mannschaft gewesen. Neben seiner fachlichen Qualität („Er sieht sehr schnell, was passiert auf dem Platz“) schätzt er eben auch dessen feine Antennen für Befindlichkeiten der Spieler. „Er spürt auch Stimmungen in der Mannschaft“, erklärt Bosz, „als Cheftrainer bin ich manchmal ein bisschen weiter weg von der Gruppe“.
Capellas’ Vergangenheit mit Messi
Beim BVB werden die beiden unterstützt von Albert Capellas. Der 49-jährige Spanier, der erst kurz vor Trainingsbeginn verpflichtet wurde, hat in seiner Vita den namhaftesten Arbeitgeber stehen: den FC Barcelona. Dort leitete er von 1999 bis 2010 die weltbekannte Jugend-Akademie La Masia, der Lionel Messi und Andres Iniesta entsprangen. Anschließend wechselte er zu Vitesse Arnheim, wo er in der Saison 2013/14 Co-Trainer von Peter Bosz war. Die beiden eint ihr fußballerisches Vorbild: Johan Cruyff. Die niederländische Legende prägte einen offensiven Fußball, von dem Bosz wie auch Capellas schwärmen. Und deshalb schwärmt Bosz auch von Capellas. „Seine Fußball-Philosophie, seine Erfahrungen, die er vor allem in Barcelona gesammelt hat mit Pep Guardiola und all diesen Leute, das hilft mir sehr. Die Kombination ist interessant, denn auch Albert ist wieder ein ganz anderer Typ als Hendrie“, sagt Bosz.
Zusammen verschaffen sich die Drei derzeit einen Überblick über die Dortmunder Mannschaft – und müssen selbst noch eine funktionierende Mannschaft werden. Aber der Chef sieht sich und seine wichtigen Schattenmänner auf einem guten Weg: „Ich hoffe, dass wir Drei zusammen gut funktionieren. Ich spüre, dass es da Klick macht.“