Essen. Niemand beim BVB sollte sich von den Umarmungen nach dem Triumph täuschen lassen - es geht nicht mehr mit Trainer Tuchel. Ein Kommentar.

  • Niemand beim BVB sollte sich von den Umarmungen nach dem Triumph täuschen lassen
  • Es geht nicht mehr weiter mit Trainer Thomas Tuchel
  • Ein Kommentar

Platz 3 in der Bundesliga erreicht und für die Champions League qualifiziert, den DFB-Pokal gewonnen und die Folgen vom Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus überwunden: Vordergründig hat Thomas Tuchel Großartiges bei Borussia Dortmund geleistet. Gar keine Frage, der Trainer hat ein Stück Vereinsgeschichte geschrieben.

Man kann es ja nicht oft genug wiederholen: Der BVB war diese Saison Herausforderungen ausgesetzt wie kein zweiter Klub. Es war nicht nur das Attentat. Drei Leistungsträger fielen monatelang aus (Reus, Götze, Schürrle). Als Steine auf RB Leipzig flogen, gipfelte der Ärger in der Sperre der Südtribüne. Und dann das Watzke-Interview.

Seit dem Watzke-Interview blieb der BVB ungeschlagen

Seit jenem schon legendären Watzke-Interview auf dieser Website („Das ist so, ja“) blieb Dortmund ungeschlagen und spielte nur einmal unentschieden. Man kann also nicht sagen, dass Hans-Joachim Watzke dem BVB geschadet hat. Das ist wichtig: Er behält Handlungsfreiraum, was mit dem Trainer geschieht.

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Es wäre opportun, Tuchel das gewünschte dritte Jahr zu geben, das ihm der Arbeitsvertrag zuschreibt. Die Volksmeinung ist eindeutig: Der Anhang feiert den Trainer freudetrunken. Der BVB-Geschäftsführer aber muss nicht allein die letzten zwei Jahre berücksichtigen, sondern auch die nächsten zwei und noch länger. Und da ist die Lage eindeutig.

Es geht nicht mehr mit Tuchel. Niemand sollte sich von den Umarmungen nach dem Pokaltriumph täuschen lassen. Die entscheidenden Spieler waren nicht in Tuchels Nähe. Solidaritätsbekundungen: nicht eine einzige seit Wochen. Kapitän Schmelzer kritisiert sogar offen die Demontage von Nuri Sahin, der beim Pokalfinale nicht zum Einsatz gekommen war.

Wenn also Watzke, der den Zuspruch des Publikums ebenso liebt wie jeder andere Klubboss, der in der Öffentlichkeit arbeitet, trotzdem den steinigen unbequemen Weg geht, mag es befremdlich wirken. Nur ist es offensichtlich: Es gibt keinen anderen Weg. Was bleibt, ist der eine Wunsch: dass die Scheidung sauber vollzogen wird.