Dortmund. Der BVB wirkt in diesen Tagen so zerrissen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Niemand geht nur einen Schritt auf den anderen zu. Ein Kommentar.

Der Hauskrach bei Borussia Dortmund ist eine schwer ­komplizierte Angelegenheit. Sie handelt von einem Trainer, der sportlich erfolgreich arbeitet, dem aber allerlei andere Verfehlungen im menschlichen und kommunikativen Bereich angelastet werden. Und sie handelt von einem Geschäftsführer, dem so mancher vorwirft, aus gekränkter Eitelkeit ein Interview gegeben zu haben, das aus einem Schwelbrand ein Großfeuer machte – und zwar zur Unzeit.

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Wer an Gemeinsamkeit interessiert wäre, der müsste sich in einer solchen Situation an einen Tisch setzen, müsste reden, Probleme aus der Welt schaffen. Doch Watzke schweigt derzeit. Und Tuchel? Löscht eher nicht, sondern fächert Sauerstoff zu. Beschwichtigend wirkte er am Freitag erneut nicht. Müsste er das? Muss er nicht! Aber trotz seiner persönlichen Verletztheit könnte er darum bemüht sein, die Wogen zu glätten, um die Ruhe herbeizuführen, die auch er so sehr vermisst.

Aus dem Miteinander scheint beim BVB ein Gegeneinander geworden zu sein

Schwarz-Gelb wirkt in diesen Tagen so chaotisch und zerrissen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Und es lässt sich festhalten, dass niemand auch nur einen Schritt auf den anderen zugeht. Der Verdacht drängt sich mehr denn je auf, dass aus dem Miteinander längst ein Gegeneinander geworden ist. Und der Weg zum Ohneeinander immer kürzer wird.