Berlin. Beim 1:2 des BVB wurde Mitchell Weisers Show-Einlage zum Aufreger. Ousmane Dembélé bekommt Rückendeckung von Sportdirektor Michael Zorc.

  • Beim 1:2 des BVB wurde Mitchell Weisers Show-Einlage zum Aufreger
  • Ousmane Dembélé bekommt Rückendeckung von Sportdirektor Michael Zorc
  • Zorc bezeichnete Aussagen von Weiser als "dümmlich"

Die Orte, an denen Mitchell Weiser nach diesem Wochenende vermutet werden konnte, lagen durchaus weit auseinander. Es gibt da nämlich jene, die sagen, der Mann müsse dringend an ein Film-Set Hollywoods gebracht werden, um dort sein Ein-Mann-Melodram in eine ordentliche Kulisse einbetten zu können.

Andere wie Pal Dardai waren froh, dass der 22-Jährige nicht in der nächstgelegenen Berliner Klinik aufzufinden war. „Wir haben Glück, dass Mitch nicht im Krankenhaus liegt“, erregte sich der Trainer von Hertha BSC am Sonntag, dem Tag nach dem 2:1-Sieg der Berliner gegen Borussia Dortmund: „Da müssen wir nicht über ihn reden, sondern über Dembélé.“

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Ousmane Dembélé: Heißsporn des BVB und Weisers Gegenpart in einem Duell, das die Gemüter erhitzt – und das für Ärger zwischen den beiden Lagern sorgt. Erneuten Schauspiel-Ärger. Schon im Hinspiel hatte der Berliner Sebastian Langkamp mit einer theatralischen Einlage einen Platzverweis für Emre Mor provoziert, für die er sich später entschuldigte.

Nach einer Entschuldigung sieht es im aktuellen Fall nicht aus. In den letzten Sekunden vor dem Ende des Spiels war es zu einer Begegnung im Mittelfeld zwischen Weiser und Dembélé gekommen. Es war bereits Foul gepfiffen für den BVB, als der Berliner den Ball wegschlagen und Dembélé ihn genau daran hindern wollte. Der Borusse trat seinem Gegenspieler dabei aufs Sprunggelenk. Weiser aber zog dann eine Show ab: Nachdem er abhob, drehte er sich mehrmals am Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste er sich an den Knöchel. Die Folge: Aufregung, Rudelbildung, Gelb vom Schiedsrichter für Weiser und Dembélé.

BVB-Profi Dembélé ist nun gesperrt

Im Internet wird Weiser daraufhin schnell verlacht: als Schauspieler. Mit einem Foto von seinem geschundenen Knöchel, das er und die Hertha später veröffentlichten, belegte er, erheblich getroffen worden zu sein. Doch so richtig entschlossen mag nicht einmal er selbst den Meinungen der übertriebenen Theatralik entgegentreten: Er habe nur getan, was Ousmane Dembélé sonst auch tun würde, sagte der Berliner. Eine Unterstellung, die den BVB auf den Plan ruft. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc kanzelt das als „dümmliche Aussage" ab und fügt an: „So einen Unsinn habe ich selten gehört.“

Dembélé wird nach der Gelben Karte im Heimspiel am Freitag gegen den FC Ingolstadt gesperrt sein. Sieben Gelbe Karten hat er in Pflichtspielen gesehen, fünf davon wegen Unbeherrschtheiten wie Meckern, Rangeln, Ballwegschlagen. „Er hat manchmal ein übergroßes Temperament, in einigen Situationen muss er ruhiger werden“, sagt Zorc nachsichtig.

Aber auch Pal Dardai wird womöglich in der kommenden Bundesliga-Begegnung in Köln auf Mitchell Weiser verzichten müssen. „Bei Mitch sieht es nicht gut aus, er hat mehrere Schläge gekriegt. Er wurde oft gefoult, immer wieder, systematisch.“ Zorcs Antwort: „Pal Dardai hat 2:1 gewonnen. Darüber soll er sich freuen und gut.“