Essen. Mitchell Weiser von Hertha BSC hat mit seiner Schauspieleinlage im Spiel gegen den BVB einen schäbigen Liga-Trend fortgesetzt. Ein Kommentar.

Der Vorgang war außergewöhnlich. Hertha BSC veröffentlichte nach dem 2:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund ein Foto, das den lädierten Fuß von Mitchell Weiser zeigt. Mit diesem Bild sollte nachgewiesen werden, dass der Berliner von Ousmane Dembélé heftig getreten worden war – und vor allem: dass Weiser nicht geschauspielert hatte.

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Für die Feststellung, dass der Dortmunder den Berliner in dieser hektischen Szene kurz vor dem Abpfiff mit den Stollen am Sprunggelenk erwischt hatte, war ein solcher Beweis nicht nötig. Das Foto rechtfertigt aber auch im Nachhinein bei weitem nicht Weisers Verhalten direkt nach dem Foul. Er sprang ab, dann ließ er sich fallen und hielt sich zuerst den Kopf (!), während er sich einige Male am Boden kugelte und erst dabei zum Fuß griff. Bei einer solchen Reaktion gibt es genau zwei Möglichkeiten: Entweder, der Spieler ist tatsächlich schwer verletzt, oder er gehört in eine Schauspielschule statt auf einen Bundesligarasen.

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Weiser ist nicht vom Platz getragen worden. Es musste auch kein Bett in einem Berliner Krankenhaus für ihn reserviert werden. Stattdessen erklärte er seine Theatralik so: „Ich mache nur das, was er auch immer macht. Wenn man ihn mit seinen eigenen Waffen schlägt, ist es okay.“ Ach so, na dann...

Auch BVB-Profi Dembélé drehte schon mal einen Kringel zu viel

Es stimmt übrigens, dass auch Ousmane Dembélé nach Fouls an ihm schon mal einen Kringel zu viel drehte. Mitchell Weiser aber hat maßlos übertrieben – und damit einen schäbigen Trend fortgesetzt: Auch die Schwalben des Leipzigers Timo Werner und des Schalkers Franco Di Santo waren peinliche Belege für Egoismus und Respektlosigkeit. Ja, der Profifußball ist ein Geschäft, und ja, unter Druck sind Überreaktionen möglich. Aber ist es deshalb wirklich so naiv, für gegenseitige Wertschätzung zu plädieren?