Freiburg. Borussia Dortmund gewann das Bundesligaspiel beim SC Freiburg mit 3:0. Der BVB präsentierte sich zweikampf-, spielstark und hochkonzentriert.
- BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang trifft gegen Freiburg endlich wieder
- Doch Chancenverwertung bleibt das Dortmunder Problem
- Freiburger machten es den BVB-Spielern häufig leicht
In der 55. Minute konnte er dann gar nicht mehr anders: Pierre-Emerick Aubameyang bekam den Ball von Marco Reus derart präzise serviert, dass er knapp vor der Torlinie nur noch den Fuß hinhalten musste – und schon stand es 2:0 für Borussia Dortmund beim SC Freiburg. Eine Viertelstunde später ein ähnliches Bild: Dieses Mal kam der Ball von rechts, von Erik Durm. Wieder hatte Aubameyang ein leeres Tor vor sich, wieder schob er sicher ein. Es war der letzte Treffer des Tages, der BVB gewann sein Bundesligaspiel beim SC Freiburg folglich 3:0. Und der BVB-Torjäger beendete nach zuvor vier Spielen ohne eigenen Treffer seine Mini-Krise. „Ich habe immer gesagt, dass Auba wieder kommt“, sagte Abwehrchef Sokratis nach dem Spiel.
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In den ersten 45 Minuten hatte es danach eher nicht ausgesehen. Dortmund spielte Freiburg an die Wand, erarbeitete sich Chance auf Chance – und vergab diese auf teils groteske Weise. Insbesondere Aubameyang war nach den zuletzt torlosen Auftritten eine gewisse Verunsicherung anzumerken. Mal traf er den Ball in aussichtsreicher Position schlecht, mal gar nicht, mal scheiterte er an Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow – und einmal stand er sogar beim Fallrückzieher von Ousmane Dembélé im Weg.
BVB spielte auswärts lange nicht mehr so hochkonzentriert
„Nicht nur Auba hat in der ersten Halbzeit Chancen vergeben“, nahm ihn Torhüter Roman Bürki in Schutz. „Bei ihm gucken eben alle derzeit besonders genau hin. Aber er hat die richtige Antwort auf dem Platz gegeben.“
Das freilich galt für die gesamte Mannschaft. Derart souverän, derart zweikampf- und spielstark und derart hochkonzentriert über 90 Minuten hat sich der BVB in der Bundesliga auf fremdem Platz schon länger nicht mehr präsentiert. Einziges Manko: Der Sieg fiel noch um einige Tore zu niedrig aus. „Wir hätten hier heute auch 8:0 gewinnen können“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in Anspielung auf den Kantersieg des FC Bayern München gegen den Hamburger SV.
Trainer Thomas Tuchel hatte die Partie vorher zu einem Mentalitätsspiel erklärt, ähnlich, wie er es vor der 1:2-Niederlage bei Darmstadt 98 gemacht hatte. Dieses Mal aber fiel die Antwort der Mannschaft deutlich besser aus. „Wunderbar“, fühlte sich Tuchel folgerichtig nach dem Spiel. Auch seine personellen Maßnahmen hatten perfekt gepasst: Gonzalo Castro und Raphael Guerreiro unterstützten Julian Weigl im Spielaufbau, das machte die BVB-Offensive deutlich schwerer auszurechnen. „Beide haben sehr gut gespielt“, lobte Weigl.
Insbesondere Guerreiro, der anstelle von Kapitän Marcel Schmelzer auf der linken Seite spielte, lieferte einen hervorragenden Auftritt ab. Schnell, technisch stark und immer wieder mit überraschenden Aktionen nah vorne – sollte Tuchel den Europameister auch künftig auf der linken Seite einsetzen, dürfte es für Schmelzer nicht leicht werden, seinen Platz zurück zu erobern. „Rapha hat derzeit einfach etwas mehr Form“, begründete Tuchel seine Maßnahme. „Aber das ist keine Grundsatzentscheidung.“
BVB-Trainer Tuchel: "Freiburg ist taktisch eine Topmannschaft"
Zumal es allen Dortmunder Spielern gegen diese Freiburger leicht fiel, zu glänzen. Die Zuschauer hatten die früheren SC-Spieler Bürki und Matthias Ginter überaus freundlich empfangen und die Spieler präsentierten sich als ebenso höfliche Gastgeber: Erstaunlich naiv agierten sie in der Defensive, immer wieder patzten sie schwer im Spielaufbau und sie ließen den individuell deutlich stärkeren Dortmundern ein ums andere Mal beeindruckend große Freiräume. Auch Abwehrchef Sokratis durfte sich bei seinem Kopfballtreffer zum 1:0 nach 13 Minuten über freundlichen Geleitschutz freuen.
So viel Freundlichkeit wirkte ansteckend: „Freiburg ist taktisch eine Topmannschaft und sehr schwer zu verteidigen“, lobte BVB-Trainer Tuchel. Ein nettes Kompliment – aber mit dem Lob für seine Mannschaft und ihr „außergewöhnlich starkes Spiel“ lag der 43-Jährige an diesem Nachmittag deutlich näher bei der Wahrheit.