Dortmund. . Nach den Fan-Entgleisungen in der Partie gegen Leipzig greift der DFB durch. Der Strafantrag des Verbands sieht eine leere BVB-Tribüne vor.
- Der DFB stellte der Borussia den Strafantrag des Kontrollausschusses zu
- Der Verein könnte Protest einlegen oder das Strafmaß akzeptieren
- Bis Montagmittag hat der BVB Zeit, Stellung zu beziehen
Sportlich hat Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/live in unserem Ticker) im Spiel beim Tabellenletzten SV Darmstadt 98 die Chance, in der Tabelle weiter Boden gut zu machen. Doch noch immer beschäftigen den Verein die Vorkommnisse bei der letzten Heimpartie gegen RB Leipzig, als Menschen vor dem Stadion von Chaoten verletzt wurden und Verantwortliche des Aufsteigers auf Plakaten übel beleidigt wurden. Am Freitag stellte der Deutsche Fußball-Bund der Borussia den Strafantrag des Kontrollausschusses zu.
Was fordert der DFB?
Eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro sowie eine Sperrung der kompletten Südtribüne beim nächsten Heimspiel. Mit 25.000 Fans ist sie die größte Stehplatztribüne der Welt. Problem: Sie ist auch das Zuhause einer Minderheit, die sowohl auswärts als auch im eigenen Stadion wiederholt negativ aufgefallen ist.
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Wie begründet der DFB das beantragte Strafmaß?
Die Sperrung des Unterrangs ergibt sich laut DFB aus einem Vorfall mit Pyrotechnik beim Gastspiel in Mainz – und zwar während die Bewährung für ein vergleichbares Vergehen beim DFB-Pokalfinale 2016 gegen Bayern noch lief. Der Oberrang soll nun zusätzlich gesperrt werden, weil gegen RB Leipzig Transparente „mit verunglimpfenden und diffamierenden Inhalten hochgehalten“ wurden. Zudem seien beim Spiel in Hoffenheim „mehrmals Schmähgesänge“ angestimmt worden und bei der Partie in Leipzig im September „ein beleidigendes Banner im Dortmunder Block gezeigt“ worden.
Wie reagiert der BVB?
Der Verein könnte Protest einlegen oder das Strafmaß akzeptieren. Bis Montagmittag hat der BVB Zeit, über das Vorgehen zu befinden und fristgerecht Stellung zu beziehen. Diese Zeit wird er ausschöpfen. Ein möglicher Protest würde in der kommenden Woche vor dem DFB-Sportgericht verhandelt werden.
Worüber denken die BVB-Bosse nach?
Die Entscheider befinden sich in mindestens einer Zwickmühle: Protestierten sie gegen den Beschluss, kämpften sie in der öffentlichen Wahrnehmung auch für jene Chaoten, die dem Verein so schaden. Akzeptieren sie die Sanktion ohne Widerstand, könnten jene aufbegehren, die – obwohl unbescholten – nun auf ein Heimspiel verzichten müssen.
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Wann erfolgt die Sperrung?
Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt laut Antrag in dem „Bundesligaspiel, das auf die Rechtskraft eines möglichen Sportgerichts-Urteils folgt“. Im konkreten Fall dürfte es sich also um das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am 18. Februar handeln.
Bekommen die Dauerkarten-Inhaber auf der Süd das Geld zurück?
Vereine, die in der Vergangenheit betroffen waren, erstatteten ihren Fans in der Regel den Anteil eines Heimspiels zurück. Die Borussia könnte sich in dem Fall aber auch auf höhere Gewalt berufen.