Madrid. . Marc Bartra wird bei seiner Spanien-Rückkehr mit Borussia Dortmund begeistert empfangen. Bei Real Madrid will er Eigenwerbung betreiben.
- Der frühere Barcelona-Verteidiger wird bei seiner Spanien-Rückkehr mit dem BVB begeistert empfangen
- Bei Real Madrid will Marc Bartra Eigenwerbung betreiben
- Der Name Ömer Toprak kursiert schließlich immer noch bei den Borussen
Es war zunächst wie immer, wenn Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang an irgendeinem Flughafen in dieser Welt landen: Die Massen warteten, sie kreischten, wedelten mit Schals, Trikots, Edding-Stiften und vor allem mit Smartphones. Diesmal aber riefen sie vor allem einen Namen: „Bartra, Bartra!“ Am Aeroporte Adolfo Suarez in Madrid waren es am Dienstagmittag ausnahmsweise mal nicht nur die schillernden Offensivstars von Borussia Dortmund, die im Mittelpunkt standen – sie mussten die Aufmerksamkeit mit Innenverteidiger Marc Bartra teilen. Nur mit Mühe schaffte der den Weg durch die Massen vom Gepäckband zum Bus.
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Ähnlich turbulent dürfte es heute Abend in Bartras Kern-Arbeitsgebiet, dem Abwehrzentrum, zugehen. Gegen eine der besten und offensivsten Mannschaften der Welt, Titelverteidiger Real Madrid, trägt der BVB das abschließende Gruppenspiel der Champions-League aus (20.45 Uhr/ live bei uns im Ticker). Ein Unentschieden reicht zum Gruppensieg, bei einer Niederlage würde Real noch vorbeiziehen – und im Achtelfinale drohten potenziell härtere Gegner. Auf Unentschieden spielen will Trainer Thomas Tuchel aber nicht, das könne man gar nicht: „Dafür sind in einem Fußballspiel zu viele Dinge dem Zufall überlassen.“
Um den Rest muss sich auch der so freundlich empfangene Bartra kümmern. Die Herzlichkeit am Flughafen überraschte ein wenig, weil der Innenverteidiger doch vom großen Rivalen der Madrilenen kommt: Der 25-Jährige wurde im katalanischen Sant Jaume dels Domenys geboren, durchlief alle Jugendabteilungen des FC Barcelona und wechselte erst im Sommer für rund acht Millionen Euro nach Dortmund. „Es ist ein besonderes Spiel für mich“, so Bartra. „Ich freue mich darauf, die ganzen Kollegen aus der Nationalmannschaft wiederzusehen.“
Bartra will gegen Real zu null spielen
Möglicherweise freuen sich die auch – insbesondere die Offensivkräfte. Denn Bartras erstes halbes Jahr in Dortmund ist bislang durchwachsen verlaufen. Der Spanier, den die Klubführung als Nachfolger des abgewanderten Mats Hummels auserkoren hat, lässt es an Konstanz vermissen. Immer wieder beweist Bartra großes Potenzial, wie kein anderer BVB-Defensivspieler kann er Steilpässe und lange Bälle präzise an den Mann bringen. Zu oft aber spielt er am eigenen Strafraum gefährliche Fehlpässe, begeht leichtsinnige Stellungsfehler und verliert wichtige Zweikämpfe.
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Bartras Spielweise hat gelegentlich etwas Wildes, das Trainer Thomas Tuchel in den Wahnsinn treibt. Der hätte im Sommer lieber auf die sichere Variante gesetzt, hätte gerne den Bundesliga-erprobten Leverkusener Ömer Toprak geholt. Doch die Leverkusener Ablöseforderung war den BVB-Bossen zu hoch, man entschied sich für Bartra, der dank einer Vertragsklausel für acht Millionen Euro zu haben war.
Doch die Toprak-Verpflichtung ist in Dortmund noch nicht vom Tisch, im Sommer greift bei ihm eine Klausel über zwölf Millionen Euro. Bis dahin hat nun Bartra die Chance, sich unentbehrlich zu machen. „Bei Real zu null zu spielen, gelingt den wenigsten Mannschaften“, warnt Sportdirektor Michael Zorc. Bartra sieht das anders: „Gegen Bayern, die auch viele Chancen herausspielen, haben wir auch kein Tor kassiert“, sagt er. „Das ist möglich, wenn wir kompakt stehen.“
Sollte er dies auch auf dem Platz nachweisen, wäre das wohl die bestmögliche Eigenwerbung.