Weiden. Borussia Dortmund steht in der 2. Runde des DFB-Pokals. Beim Regionalliga-Aufsteiger SpVgg. Weiden hat sich der BVB wenig elegant zu einem schmeichelhaften 3:1 (1:0) gekrampft. Neuzugang Lucas Barrios, Nuri Sahin und Mohamed Zidan trafen vor 10.000 Zuschauern für die Borussia.
15.56 Uhr: Der Panther hat zugebissen. Schon wieder. Zum zweiten Mal, innerhalb von nur fünf Tagen. Lucas Barrios hat nach Hajnals feinem Steilpass in die Nahtstelle der Weidener Abwehrreihe eiskalt zum 0:1 eingenetzt. Welch ein Einstand! Erst seit sieben Tagen ist der Argentinier in Deutschland.
Der Panther hat zugebissen
Allerdings: Das war’s auch schon mit der Dortmunder Herrlichkeit in Durchgang eins. Sowohl vor als auch nach dem 1:0 fand der BVB – mit einer Ausnahme (Tinga für Hummels) in der erwarteten Startformation angetreten – keine Einstellung zu Spiel und Gegner. Kombinationsfußball – schnell, weil direkt? Fehlanzeige! Einzig der lange Ball musste als wenig probates Mittel herhalten.
Die Borussen waren zweikampfschwach, wenig positionstreu und ideenarm in der Spieleröffnung. „Kuba!“ und „Spielen!“ waren die beiden am häufigsten gehörten Worte in der ersten Halbzeit. Gebrüllt von BVB-Trainer Jürgen Klopp. Der hatte sich bereits nach zwölf Minuten erstmals erhoben und anhaltend unzufrieden das Treiben seiner Elf beobachtet. Neben Kuba stand auch Nuri Sahin auf der anderen Halbposition neben sich.
Und weil weder Nelson Valdez (7./14.) noch Barrios (31./44.) den Ball ein zweites Mal am starken Torwart Jonas Sela vorbei im Kasten unterbringen konnten, stand es zur Pause immer noch nur 1:0 für den BVB. Michael Fritsch, Präsident der Spielvereinigung, durfte zur Pause am „Tag der Träume“ noch auf das Wunder von Weiden hoffen. „Ich tippe 1:1. Und im Elfmeterschießen ist dann alles möglich“, hatte der vor dem Spiel mitgeteilt.
Direkt nach Wiederanpfiff war dieser Traum dann allerdings ausgeträumt. Nach kerniger Halbzeitpredigt von Trainer Klopp und einem folgerichtigen Wechsel (Hummels für Kuba) kam der BVB zumindest entschlossener aus der Kabine. Nur 75 Sekunden nach Wiederanpfiff netzte Nuri Sahin zum 2:0 für die Borussia ein.
Doch wer jetzt glaubte, der BVB würde der Spielvereinigung in der Hochschulstadt Weiden eine kostenlose Lehrstunde erteilen, der irrte. Fast schon fahrlässig ließen Barrios und Valdez (50.) eine weitere Großchance liegen. Auf der anderen Seite musste Roman Weidenfeller gegen den Schuss von Florian Schrepel sein ganzes Können aufbieten (56.).
Ab Minute 64 durfte dann Mohamed Zidan, der beim Warmmachen bereits einige der Kabinettstückchen aus seinem Repertoire vorgeführt hatte, für Valdez stürmen. Mit zunächst durchschnittlichem Erfolg. Zwei Torschüsse, einer blieb in der Abwehr hängen, den zweiten entschärfte abermals Torwart Sela (76.).
Dafür sorgten immer wieder die Gastgeber für Gefahr vor dem Gehäuse von Weidenfeller. Logische Konsequenz: Der Anschlusstreffer von Alberto Mendez zum 2:1. Der Spanier tunnelt in Minute 77 den BVB-Torwart. Karneval in Weiden. Spannung pur. Pokal-Flair. Der Kleine ärgert den Großen. Schrepel sieht Gelb-Rot. Und ein weiteres Mendez-Geschoss zischt nur Zentimeter über den Querbalken (85.). Dann trifft Zidan zum 3:1 (90.).
Am Ende steht der BVB – pflichtgemäß – in der 2. Runde. Die SpVgg. Weiden jedoch hat sich bei ihrer erst zweiten Teilnahme an der Hauptrunde des DFB-Pokals nach 1990/91 (1:2 gegen Werder Bremen) mehr als achtbar aus der Affäre gezogen. Chapeau!