Dortmund. Die längste Sieges-Serie der BVB-Bundesliga-Geschichte, die wenigsten Spiele in der Liga verloren und am Ende sieben Tabellenplätze nach oben geklettert: Da kann es für Borussia Dortmund in der neuen Saison doch nicht noch besser laufen.

Oder doch? Innehalten ist nicht im Jubiläumsjahr des 1909 gegründeten BVB. „Wir wollen mit Vollgas durch die Liga jagen. Unsere Bestmarken waren ja keine Weltbestleistungen”, wittert der Star der Mannschaft, Jürgen Klopp, Potenzial. Massive Aufbruchstimmung herrscht auch bei den Fans: Der BVB wird seinen eigenen Liga-Rekord von 50 549 Dauerkarten brechen.

Pluspunkte: Während die Liga-Konkurrenz dicke Millionen in Spieler und Trainer investiert hat, setzen die Borussen auf Kontinuität. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Jürgen Klopp bilden ein harmonisches Dreigestirn. Umbruch und Verjüngung des Kaders sind fortgeschritten. Die Mannschaft ist eingespielt, hierarchisch geordnet und hat noch Luft nach oben. Plus-Pluspunkt: Praktisch alle Leistungsträger sind langfristig und ohne lästige Ausstiegsklauseln gebunden. Trotzdem warnt Trainer Klopp: „Wir werden besser spielen müssen, um wieder in dieselbe Tabellenregion vorzustoßen.”

Minuspunkte: Die wandelnde BVB-Torgefahr Alex Frei (34 Treffer und 16 Vorlagen in 74 Spielen) hat Wohnsitz und Arbeitplatz ins steuerlich attraktive Basel verlegt. Beim ebenso kurzfristig nachverpflichteten Argentinier Lucas Barrios stellt sich die Frage, wie der Bundesliga-Umrechnungskurs seiner 37 Tore aus der chilenischen Liga ausfällt. Die weiteren Neuzugänge Markus Feulner (Mainz), Dimitar Rangelov (Cottbus), Kevin Großkreutz (Ahlen) und Sven Bender (1860 München) ergänzen den Kader, heizen den Konkurrenzkampf an, sind aber vorerst noch alle nur Ersatzspieler. Keine Angst: Spieler-Entwickler Klopp hat noch viel mit ihnen vor.

Ambitionen: „Wir wollen im Jubiläumsjahr etwas erreichen, das sich in den Geschichtsbüchern niederschlägt”, plant der Trainer Historisches. Und weigert sich, wie im Vorjahr, ein messbares Saisonziel zu formulieren. Intern hoffen Klopp und seine Freunde, wie im Vorjahr, auf einen ertragreichen Europapokalplatz. Den hatte der BVB. Bis der HSV in der letzten Saison-Minute vorbeizog.

Prognose: Vergangene Saison kletterte der BVB von Platz 13 bis auf Platz 6. So ein Sprung ist schon rechnerisch nicht wieder möglich. Den schwarzgelben Fans würde es reichen, wenn ihr BVB wieder Schalke hinter sich lässt, einen Platz klettert und sie durch Europa reisen dürfen. Pech gehabt: Im Mai 2010 stehen abermals fünf Klubs vor Dortmund.