Dortmund. Shinji Kagawa stand in dieser Saison bislang nur dreimal in der BVB-Startformation. Die Dortmunder erwarten mehr vom Japaner. Nun setzt ihn auch sein Nationaltrainer unter Druck.
- Shinji Kagawa kämpft in der aktuellen Bundesliga-Saison mit Problemen
- Trainer der japanischen Nationalmannschaft kritisiert fehlende Spielpraxis
- Er sagt: Wenn die Stars bei ihren Vereinen nicht mehr Einsätze bekommen, müssen sie wechseln
Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass Shinji Kagawa in dieser Saison sportlich noch nicht so richtig durchgestartet ist. Auf gerade mal sechs Einsätze kommt der Japaner in der Bundesliga, nur dreimal berief ihn BVB-Trainer Thomas Tuchel in die Startformation. Die dementsprechend magere Bilanz des Offensivspielers: null Tore, keine Vorlage, lediglich im Pokal langte der 27-jährige gegen den Regionalligisten Eintracht Trier zweimal zu. Deshalb macht ihm jetzt auch noch sein Nationaltrainer Druck. Die Kernaussage von Vahid Halilhodzic nach Japans 2:1-Sieg in der WM-Qualifikation über Saudi-Arabien am Dienstag: Wenn meine Übersee-Stars nicht mehr Spielzeit bekommen, müssen sie sich einen neuen Klub suchen.
Halilhodzic bezog sich laut der "Japan Times" nicht allein auf den Dortmunder Kagawa, auch die Routiniers Keisuke Honda (AC Mailand) und Shinji Okazaki (Leicester City) waren damit konkret angesprochen - zusammen kommen sie auf 273 Länderspiele. Als Denkzettel nahm der Bosnier das Trio gegen Saudi-Arabien aus der Anfangself. Eine mutige Entscheidung: Erst durch den Sieg hat Japan mit dem Tabellenführer nach Punkten gleich gezogen (10), im Nacken sitzen noch Australien und die Vereinigten Arabischen Emirate (9 Zähler) - und nur die ersten Beiden lösen direkt das Ticket für WM 2018 in Russland. Immerhin: Nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit bereitete Kagawa den wichtigen Treffer zum 2:0 durch den Berliner Genki Haraguchi vor.
"Ich sage meinen Übersee-Spielern, dass sie mehr für ihre Vereine spielen müssen", erklärte Halilhodzic seine Entscheidung, "ich weiß, sie sind alle in einer schwierigen Situation. Aber ich sage ihnen auch immer und immer wieder: Sie müssen es in die Anfangsformation schaffen oder zu einem Verein wechseln, bei dem sie mehr Spielpraxis erhalten. Unser Team hängt von ihrer Form ab." Kagawa nahm die deutliche Kritik an: "Das erzeugt bei mir keine Angst, das spornt mich viel mehr an. Wenn man sich die letzte WM und die bisherige Qualifikation anschaut, gibt es einige Dinge, an denen ich arbeiten muss."
Der BVB erwartet mehr vom Japaner
Das wird auch sein Vereinstrainer Tuchel so sehen. Er schätzt durchaus die Ballfertigkeiten Kagawas, aber nach 317 Bundesligaminuten ohne Torbeteiligung muss man auch sagen: Der BVB erwartet mehr vom Japaner, dessen Vertrag 2018 ausläuft und der in der vergangenen Saison noch neun Treffer selbst erzielt sowie neun weitere vorbereitet hat. Gleichwohl bedeuten Mitspieler wie Mario Götze, Raphael Guerreiro und Gonzalo Castro auch vor dem Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen den FC Bayern einen großen Konkurrenzkampf auf dieser Position. Shinji Kagawas Probleme in Japans Nationalelf, sie fangen in Dortmund an.