Düsseldorf. Oliver Bierhoff hat mit deutlichen Worten auf die Kritik an der Vermarktung der Nationalspieler reagiert. “Wir nehmen nicht nur“, sagte Bierhoff.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hat sich mit deutlichen Worten gegen Kritik von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Einsatz ihrer Spieler für Sponsoren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zur Wehr gesetzt. "Was mich stört, ist, dass der Eindruck erweckt wird, als ob DFB nur nimmt", sagte Bierhoff: "Wir nehmen nicht nur, wir geben auch eine Menge."

Die Popularität eines Spielers werde "enorm verstärkt, weil er in der Nationalmannschaft spielt", erklärte Bierhoff: "Und diese Popularität, die wir den Spielern geben, kommt auch den Vereinen zugute. Bei allem Respekt für Borussia Dortmund: Wenn sie nach China gehen, kommen die Fans und himmeln Hummels und Reus an, weil sie gute Turniere für die Nationalmannschaft spielen und nicht, weil sie gegen Mainz 05 spielen."

Der Marktwert der Spieler erhöhe sich "bei Turnieren unheimlich". Alle großen Spieler dieser Welt seien "zu Weltstars in der Nationalmannschaft geworden und weil sie ein großes Turnier gespielt haben. Wenn wir Bilder vor uns haben von Uwe Seeler oder Franz Beckenbauer, sind es zu 70 oder 80 Prozent Bilder von der Nationalmannschaft. Ich habe mit zwei großen Spielern gespielt, George Weah und Andrej Schewtschenko, die hatten null Werbeverträge, weil sie nicht in großen Nationalmannschaften gespielt haben."

Auch die allgemeine Kritik an der "Übervermarktung" wies der Manager zurück. "Ich könnte mir mein Leben leichter machen, wenn es gar keine Vermarktung gäbe. Aber wir machen das nicht aus Spaß und nicht, um Dividenden an Aktionäre zu zahlen oder Spieler zu kaufen. Einen Großteil der Dividende verwenden wir, um die Basis zu stärken. Und auch das kommt wieder den Vereinen zugute."

Watzke: "Das kann nicht sein"

Watzke hatte kürzlich in einem Interview mit unserer Redaktion über den Einsatz von Nationalspielern für DFB-Sponsoren und gleichzeitige Konkurrenten von Vereins-Partnern gesagt: "Das kann nicht sein. Das funktioniert so nicht, und das werden wir dem DFB auch klarmachen. Diesen Wildwuchs müssen wir beschneiden."