Dortmund. Der FC Bayern hat den Supercup 2016 gewonnen. Beim 2:0-Erfolg bei Borussia Dortmund gab's Pfiffe der BVB-Fans gegen Mats Hummels.

Man kannte die Szenen, die sich am Sonntagabend vor 81.360 Zuschauern im Dortmunder Stadion abspielten. Sie hatten sich in faszinierender Ähnlichkeit schon Ende Mai im Berliner Olympiastadion so ereignet, im Finale um den DFB-Pokal. Dieses Mal ging es zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München um den Supercup. Und wieder lieferten die Dortmunder ein starkes Spiel ab. Wieder durften dennoch am Ende die Bayern feiern, 2:0 gewannen sie durch Treffer von Arturo Vidal und Thomas Müller. Und wieder musste am Ende über Franck Ribery geredet werden, der sich erneut eine Tätlichkeit erlaubte – und erneut um den Platzverweis herumkam. Diese intensiven 90 Minuten hatten alles, was ein Spiel sehenswert macht – und machten große Lust auf den Start der Bundesliga in zwei Wochen.

Götze und Schürrle auf der Bank

Wie angekündigt hatte BVB-Trainer Thomas Tuchel in der Startelf zunächst auf die EM-Fahrer verzichtet, die erst vor zwei Wochen ins Training eingestiegen waren – die Neuzugänge Mario Götze und André Schürrle saßen also nur auf der Bank. Sein Gegenüber Carlo Ancelotti dagegen bot fast alle seine Stars auf: Neben dem Torschützen Müller noch Manuel Neuer, Robert Lewandowski – und Rückkehrer Mats Hummels, der bei seiner Vorstellung und jedem Ballkontakt lautstark ausgepfiffen wurde.

Doch es waren die Dortmunder, die dem Spiel zunächst ihren Stempel aufdrückten. Mit starkem Pressing setzten sie die Bayern unter Druck und Hummels-Nachfolger Marc Bartra bewies, dass er sich durchaus auch auf den Spielaufbau versteht, setzte erst Shinji Kagawa (6.), dann Pierre-Emerick Aubameyang (7.) in Szene – doch beide vergaben ihre Chance.

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Danach stand Schiedsrichter Tobias Welz im Mittelpunkt: Nach einer Flanke des starken Felix Passlack sprang der Ball Bayerns Xabi Alonso im eigenen Strafraum vom Oberschenkel an den Arm – hier nicht auf Absicht und damit nicht auf Elfmeter zu entscheiden, war noch vertretbar (15.). Als aber Passlack Franck Ribery festhielt und der zweimal nach dem 18-Jährigen schlug, hätte dies einen Platzverweis bedeuten müssen – stattdessen gab es Gelb für beide und den meckernden Alonso (28.).

Dortmund blieb zunächst am Drücker, doch Neuzugang Ousmane Dembélé vergab gute bis sehr gute Gelegenheiten (32./33./35.). Dann aber mussten sich die Hausherren bei ihrem Torhüter Roman Bürki bedanken, dass sie nicht plötzlich in Rückstand gerieten: Erst hielt er Vidals Kopfball stark (38.), dann kam er dem völlig freistehenden Lewandowski blitzschnell entgegen und wehrte auch dessen Kopfball ab (42.).

Neuer rettet gegen Passlack

So ging es mit einem 0:0 in die Pause – aus der die Dortmunder stärker zurückkehrten. Passlack kam von der Strafraumgrenze zum Schuss – erneut rettete der glänzend aufgelegte Neuer (50.). Und Dembélés Schuss aus 25 Metern wurde zur Ecke abgefälscht (56.).

Und dann schlugen doch die Bayern zu: Lewandowski erlief auf der linken Seite den Ball, gab ihn in die Mitte, Vidal zog ab – den ersten Versuch konnte Bürki noch halten, beim Nachschuss war er machtlos (58.).

Tuchel reagierte, brachte Schürrle für Dembélé und Julian Weigl für Adrian Ramos (68.), später noch Emre Mor für Aubameyang (77.). Dennoch kamen die Dortmunder nun nicht mehr zu Gelegenheiten – stattdessen trafen erneut die Bayern: Hummels drückte einen Eckball per Kopf in Richtung Tor, Müller staubte ab und die Partie war entschieden (78.).

So spielten der BVB und der FC Bayern

BVB: Bürki - Passlack, Sokratis, Bartra, Schmelzer - Rode, Castro - Dembélé (68. Schürrle), Kagawa, Ramos (69. Weigl) - Aubameyang. Trainer: Tuchel

FC Bayern: Neuer - Lahm, Hummels, Martinez, Alaba - Alonso, Thiago - Ribéry (65. Coman), Vidal (71. Kimmich), Müller (87. Rafinha) - Lewandowski. Trainer: Ancelotti

Tor: 0:1 Vidal (58.), 0:2 Müller (79.)

Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden)

Gelbe Karten: Dembélé, Passlack, Rode - Ribéry, Alonso, Martinez