Essen. Die Rückkehr von Mario Götze vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund wird immer wahrscheinlicher. Für den BVB eine gute Lösung. Ein Kommentar.
- Die Rückkehr von Mario Götze zu Borussia Dortmund wird immer wahrscheinlicher.
- Der Wechsel muss unter drei Perspektiven betrachtet werden.
- Der Wechsel würde nicht nur Götze gut tun - sondern allen Beteiligten.
Im Revier überschlagen sich die Ereignisse. Erst die Nachricht gestern, dass Manchester City ernst macht und eine Einigung mit dem Schalker Leroy Sané erzielt haben soll. Dann der Hammer aus Dortmund: Angeblich steht der Weltmeister Mario Götze vor einer Rückkehr von Bayern München. Da geht schon fast unter, dass heute offenbar der Aufsichtsrat vom VfL Wolfsburg tagt, um den Abgang des Weltmeisters Andre Schürrle Richtung Dortmund zu verabschieden. Drei Nationalspieler, drei Transfers: Den Fußballfans im Pott mangelt es nicht an Gesprächsstoff. Am hitzigsten wird über Götze debattiert: Soll er wirklich zurück zu Borussia Dortmund kommen?
Transfer aus drei Perspektiven betrachten
Die BVB-Fans haben Götze nicht verziehen, dass er 2013 zum Rivalen wechselte. Die 37 Millionen Euro Ablöse, die in seinem Vertrag festgeschrieben waren, konnten den Ärger nicht kompensieren. Götze und Dortmund: Da war etwas kaputt gegangen. Soll der BVB-Boss den kleinen Torjäger und WM-Torschützen deswegen nicht holen? Hans-Joachim Watzke hat das Thema immer wieder mit den Worten vertagt: „Wenn sich die Möglichkeit ergibt, dann…“ Jetzt ist die Möglichkeit da. Jetzt muss diskutiert werden. Aus drei Perspektiven.
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Erste Perspektive: Wirtschaftlich. Die Ablöse wird nur zwischen 23 und 27 Millionen Euro betragen, weil Götzes Vertrag in einem Jahr ausläuft und er dann ohne Ablöse wechseln dürfte. Der BVB bekäme also einen reiferen Götze zurück, der über 10 Millionen Euro günstiger ist als 2013. Watzke verkaufte den älteren Verteidiger Mats Hummels, dessen Vertrag auch in einem Jahr ausgelaufen wäre, in umgekehrter Richtung für 35 Millionen an Bayern. Seine Rechnung lautet also: Götze = Hummels + 10 Mio. Euro. Ein gutes Geschäft.
Dortmund braucht einen Star
Zweite Perspektive: Sportlich. Nach dem Abgang von Henrikh Mkhitaryan zu Manchester United, Mats Hummels zu Bayern München und Ilkay Gündogan zu Manchester City fehlt ein neuer Spieler, der eine Strahlkraft auf dem Spielfeld hat. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die verbliebenen Stars Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang die Sorge haben, dass Borussia Dortmund die Wettbewerbsfähigkeit verloren geht. Götze ist das richtige Zeichen, dass die sportliche Führung eine schlagfertige Truppen für den Bundesliga-Zweikampf mit Bayern und die Champions League aufstellt. Käme Schürrle dazu, wäre exakt die Achse vereint, die im WM-Finale 2014 das Siegtor gegen Argentinien erzielte.
Dritte Perspektive: Die Fans. Ja, viele BVB-Fans sind noch sauer. Und suchen nach Argumenten, die gegen Götze sprechen. Mangelhafte Dribblings bei der EM. Zu viel Glamour mit seiner Freundin in den Sozialen Netzwerken. Ärger mit dem Spielerberater. Dagegen ist zu sagen: Götze hat sich neu aufgestellt und inzwischen mit Roland Eitel einen kompetenten Berater, der ihn auf das Sportliche ausrichtet. Auf Instagram findet man zum Beispiel nur noch Postings zum Thema Fußball. Und wenn Götze zurückkehrt, dann aus diesem Grund: Er will beweisen, dass er’s kann. Die BVB-Fans werden diese Einstellung vielleicht nicht sofort, aber über kurz oder lang respektieren. Wie 1994, als Andreas Möller zurückkehrte und Dortmund in die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte führte.
Das Fazit: Die Rückkehr von Mario Götze tut allen Beteiligten gut. Ihm, Borussia Dortmund — und dem deutschen Fußball, der einen Nationalspieler braucht, der bei Borussia Dortmund auf dem Rasen steht, und keinen, der bei Bayern München die Bank hütet.
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