Dortmund. Der BVB verdrängt das Liverpool-Trauma mit dem 3:0 gegen den HSV. Der Blick geht nun aufs Pokal-Halbfinale in Berlin. Hummels’ Mission: Endspiel.
- Der BVB verdrängt das Liverpool-Trauma mit dem 3:0 gegen den HSV.
- Der Blick geht nun aufs Pokal-Halbfinale in Berlin.
- Die Mission von BVB-Kapitän Mats Hummels: Endspiel.
Zwei Minuten Fußball können sehr langweilig sein: Ballgeschiebe in der eigenen Hälfte, Spieler, die bei ihrer Auswechslung vom Feld schleichen, Torhüter, die vor dem Torabstoß den Ball von der Eckfahne holen und sich dann erst noch die Schuhe binden. In zwei Minuten kann sich aber auch ein Spiel entscheiden – so wie am Sonntagnachmittag zwischen Borussia Dortmund und dem Hamburger SV.
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Nach 36 Minuten verhinderte BVB-Abwehrchef Mats Hummels erst hinten das fast sichere 0:1 gegen Sven Schipplock, kurz darauf legte er vorne Christian Pulisic das 1:0 auf. Es war der erste Schritt zum letztlich souveränen 3:0-Sieg – und das mit einer nominellen B-Elf. „Natürlich ist es ein Riesenunterschied, ob wir 0:1 hinten sind oder 1:0 in Führung gehen“, sagte Hummels später. Die Mannschaft spielte nun befreit auf, Adrian Ramos steuerte kurz vor dem Pausen- und dem Schlusspfiff noch jeweils einen Treffer bei und HSV-Torhüter René Adler flog in der 52. Minute wegen einer Notbremse gegen Shinji Kagawa vom Platz.
Spätestens da war die Sache entschieden, vor dem Führungstreffer aber hatten sich die Dortmunder schwergetan, hatte Hamburg die deutlich besseren Chancen. Das Negativerlebnis vom Donnerstag, die bittere 3:4-Niederlage beim FC Liverpool und das damit verbundene Ausscheiden aus der Europa League waren eben noch nicht ganz abgehakt, mutmaßte Abwehrspieler Matthias Ginter: „Vielleicht hat es daran gelegen, dass wir uns am Anfang noch ein bisschen schwergetan haben.“
Erlebte intensiv diskutiert
Dabei hatten die Dortmunder viel getan, um die schmerzliche Niederlage aufzuarbeiten, hatten sich in unterschiedlichen Runden zusammengesetzt und das Erlebte intensiv und in deutlichen Worten diskutiert – und schließlich mit dem Trainer anhand von Videobildern analysiert. „Wir haben eindrucksvoll gezeigt bekommen, dass wir erstens verdient und zweitens selbstverschuldet rausgeflogen sind“, sagte Hummels. „Das hat dann nochmal einen Ticken mehr wehgetan, weil ganz klar wurde, dass da die elf Mann auf dem Platz das Ding in den Sand gesetzt haben.“
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Auch das Defensivverhalten war Thema, nachdem man nicht nur in Liverpool vier Gegentreffer, sondern zuvor schon auf Schalke und gegen Bremen jeweils zwei kassiert hatte. „Wenn du eine große Mannschaft sein willst und Titel gewinnen willst, musst du mit zehn, elf Mann angreifen, musst du mit zehn, elf Mann angreifen“, meinte Hummels, was sich nach dem Auftritt vom Donnerstag als ebenso dezente wie berechtigte Kritik an einigen Kollegen der Offensivabteilung verstehen ließ.
Dass man gegen Hamburg nun ohne Gegentor blieb und deutlich gewann, sorgte entsprechend für Erleichterung – mehr aber auch nicht. „Selbst wenn wir heute 8:0 gewonnen hätten, wären wir in der Europa League nicht weitergekommen“, sagte Ginter.
Letzte verbliebene Titelchance
Wichtiger wird der kommende Mittwoch, das DFB-Pokal-Halbfinale bei der Berliner Hertha – dann geht es um die letzte verbliebene Titelchance. „Es war von Anfang an unser erklärtes Ziel, wieder ins Pokalfinale zu kommen“, so Sportdirektor Michael Zorc. „Wir stehen jetzt kurz davor und müssen unsere ganze Kraft darauf ausrichten.“ Hummels ging noch einen Schritt weiter: „Wir wollen den DFB-Pokal holen.“
Der Erfolg gegen Hamburg verhindert nun eine tiefere Depression, taugt angesichts des eher schwachen Gegners aber nur bedingt als Mutmacher: „Ich wüsste nicht, inwiefern es für Mittwoch irgend etwas in punkto Selbstvertrauen und Mentalität verändern sollte“, urteilte Kapitän Hummels.
Der BVB schlägt den HSV