Liverpool. Nach dem dramatischen 3:4 beim FC Liverpool war die Enttäuschung beim BVB riesig. Bei Torhüter Roman Weidenfeller kam noch eine gehörige Portion Frust hinzu.

  • Nach dem dramatischen 3:4 beim FC Liverpool war die Enttäuschung beim BVB riesig.
  • Bei Torhüter Roman Weidenfeller kam noch eine gehörige Portion Frust hinzu.
  • "Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen", sagte Weidenfeller.

Roman Weidenfeller, Borussia Dortmund hat in Liverpool schon 3:1 geführt und das Spiel dann noch aus der Hand gegeben. Wie konnte das passieren?

Roman Weidenfeller: Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen. Wir haben gehofft, dass die Zeit runterläuft, so darf man nicht auftreten. Man muss weiter dagegenhalten, muss das Spiel in der eigenen Hand behalten. Wir hatten alle Möglichkeiten dazu. Wir sind toll gestartet, haben später sogar das 3:1 in der zweiten Halbzeit geschossen. Aber schon das erste Gegentor fiel sehr schnell, zu schnell aus meiner Sicht. Und hinterher das Spiel so aus der Hand zu geben, ist schon sehr bitter.

Wie bekommt man das nun schnell aus den Köpfen, es gibt ja noch weitere wichtige Spiele.

Weidenfeller: Es tut erst einmal weh, aber das ist doch verständlich. Wir haben alle gehofft, dass es noch die eine oder andere Runde weiter geht, das haben wir heute nicht geschafft. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen. Kompliment an Liverpool, dass sie immer daran geglaubt haben, das Spiel zu drehen. Es bleibt uns heute nichts Anderes übrig, als das zu akzeptieren und zu gratulieren.

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Hatte sich diese dramatische Wende in der zweiten Halbzeit nicht sogar angekündigt? Zumindest wurde Liverpool immer stärker.

Weidenfeller: Wie gesagt, wir wollten einfach keinen Fußball mehr spielen. Und man muss weiter den Takt angeben, auch wenn es brenzlig wird. Wir haben das Spiel aber nicht mehr in der Hand gehabt, wir haben es entgleiten lassen. Wir haben gehofft, dass die Zeit für uns läuft. Aber es ist doch klar, dass es hektisch wird, dass der Schiedsrichter nachspielen lässt.

Heute konnte man wohl tatsächlich von den Zuschauern als zwölftem Mann sprechen. Was glauben Sie, was für eine Rolle haben die lautstarken Fans gespielt?

Weidenfeller: Es ist schon eine tolle Atmosphäre, gar keine Frage. Aber wir sind es auch gewohnt, vor einer tollen Atmosphäre zu spielen. Wir haben auch in Dortmund tolle Zuschauer, die die Mannschaft lautstark nach vorne treiben. Liverpool hat es heute gemacht - aber wir hätten anders dagegen auftreten müssen.

Fehlte der Mannschaft am Ende der Glaube an sich selbst?

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Weidenfeller: Mag sein. Mit dem 3:1 war eigentlich alles in unsere Richtung gedreht. Und da wir ziemlich erfahren sind, habe ich nicht mehr damit gerechnet, dass wir das noch abgeben. Aber man muss weiter Taktgeber sein. Wir haben in den ersten 20 bis 30 Minuten sensationellen Fußball gezeigt, daran hätten wir anknüpfen müssen.

Also wurde das Spiel im Kopf entschieden?

Weidenfeller: Was heißt im Kopf? Klar braucht man eine Überzeugung, man muss sowohl nach vorne überzeugend spielen und genauso müssen wir hinten kompakt stehen und die hohen Bälle und Hereingaben verteidigen, das hat nicht ganz funktioniert.

Es schien der Glaube an den eigenen fußballerischen Ansatz zu spielen, die Mannschaft hat ihren Stil nicht durchgezogen und sich auf ein sehr hektisches Spiel eingelassen...

Weidenfeller: Ja, wir haben nicht mehr zu unserem Spiel zurückgefunden, wir haben zu viele lange Bälle geschlagen. Das war unser Fehler.