BVB: Was Trainer Thomas Tuchel bei Borussia Dortmund fehlt

Dortmund. BVB-Trainer Thomas Tuchel hat bei jeder Gelegenheit seinen Respekt vor der Arbeit seines Vorgängers Jürgen Klopp betont. Ein Kommentar.

Natürlich hat Thomas Tuchel die Frage weggelächelt. „Ich habe Jürgen Klopp ja schon sechsmal bei seinem früheren Klub empfangen“, sagte der Trainer, der wie Klopp erst Mainz 05 und dann Dortmund trainierte. „Wir haben da eine gewisse Routine.“ Doch entgegen aller Beteuerungen ist das Duell mit dem unmittelbaren Vorgänger nicht nur für die Spieler, sondern auch für Tuchel ein besonderes Spiel.

Tuchel hat den BVB-Übergang bislang klug moderiert

Im Sommer ist er auf den Dortmunder Meistermacher gefolgt, und es war alles andere als ein leichtes Erbe. Klopp war in Dortmund überaus erfolgreich, dank seiner offenen, charismatischen Art flogen ihm auch im sportlichen Niedergang die Herzen der Fans zu.

Tuchel hat den Übergang bislang klug moderiert. Bei jeder Gelegenheit hat er seinen Respekt vor Klopps Arbeit betont. „Wir wären heute nicht so erfolgreich, wenn es nicht die sieben Jahre mit Klopp gegeben hätte“, sagte er am Mittwoch.

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Von Sebastian Weßling

Die Wahrheit ist: Tuchel liegt aktuell vor Klopp. Hier die Fakten: Tuchel, seit 28 Bundesliga-Spielem im Amt, hat 75 Prozent seiner BVB-Spiele gewonnen – Klopp nur 56 Prozent. Tuchel holt im Schnitt 2,4 Punkte pro Spiel – Klopp holte nur 1,9 Punkte. Zum Angriffsspiel: Unter Tuchel schießt die Borussia 2,4 Tore pro Spiel – unter Klopp waren es 2,0 (beide 1,0 Gegentreffer).

67 Punkte nach 28 Spieltagen – das hatte Jürgen Klopp noch nie. Dafür wird Tuchel respektiert – geliebt wird er noch nicht. Der analytische Kopfmensch Tuchel taugt anders als der emotionale Bauchmensch Klopp nicht unbedingt zum Liebling der Fans. Dem enorm ehrgeizigen Tuchel ist ein Sieg gegen Klopp auch deswegen alles andere als egal. Mit einem Sieg und einer überzeugenden Leistung gegen Liverpool könnte er endgültig aus dem übergroßen Schatten treten.