Euro League: Jürgen Klopp in Dortmund

Dortmund. Um 15.09 Uhr betrat Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp deutschen Boden. “Seid Ihr alle geisteskrank?“ - den enormen Medienrummel lachte Klopp weg.

Um 15.09 Uhr betrat Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp deutschen Boden.
150 Journalisten verfolgten die Pressekonferenz.
"Seid Ihr alle geisteskrank?" - den enormen Medienrummel lachte Klopp weg.

Sogar aus Kassel ist ein Empfangskommitee gekommen. Hanna, 11 Jahre alt, steht mit ihren Eltern auf der Besuchertribüne des Dortmunder Flughafens, als Jürgen Klopp ausgerechnet um 15.09 Uhr deutschen Boden verlässt. Kurz zuvor ist die Chartermaschine aus Liverpool gelandet. Und nun verlässt der Trainer des FC Liverpool mit dem gewohnt breiten Grinsen und in der schwarz-roten Trainingskluft seines Arbeitgebers das Flugzeug. Zwei Flughafenmitarbeiter werden per Handschlag begrüßt, dann geht es ab in den Bus zur Sportschule Kaiserau.

Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp ist den Trubel gewohnt

Auch hier haben sich vor dem Hotel ein paar Dutzend Menschen versammelt, um den früheren BVB-Trainer zu sehen. „Jürgen, Jürgen!“, kreischen sie, als der Bus um 15.38 Uhr am Viersternehotel vorfährt. Doch Klopp hat keinen Blick für die Wartenden, er greift sich seinen Koffer und verschwindet schnell im Inneren.

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Von Carsten Germann

Um 17.03 Uhr erscheint er wieder im schwarzen Anzug und besteigt einen schwarzen Van, um an den Ort zu fahren, den er in Dortmund mit Abstand am besten kennen dürfte: das Dortmunder Stadion, das sieben Jahre lang sein zweites Wohnzimmer war. Nach der Ankunft gibt er minutenlang Autogramme und betritt dann die Katakomben. Hier hat der BVB extra Wegweiser aufgestellt, damit der Gästetrainer nicht aus Versehen die gewohnte, nun aber falsche Kabine betritt. „Jürgen Klopp Dressing Room“ steht darauf, garniert mit einem kleinen Smiley.

Den Weg zum Pressraum findet der 48-Jährige aber selbstständig, um 18.14 kommt er durch die Tür. „Seid ihr geisteskrank?“, entfährt es ihm angesichts der 150 Journalisten, die auf ihn warten – deutlich mehr, als es fünf Stunden zuvor bei seinem Nachfolger in Dortmund, Thomas Tuchel, waren. Klopp nimmt Platz, lässt ein minutenlanges Blitzlichtgewitter über sich ergehen und grinst sein breites Grinsen. Daneben der Spieler James Milner, der das Treiben mit amüsiertem Blick verfolgt. „Alle Aufmerksamkeit ist auf den Trainer gerichtet, das macht es leicht für uns“, sagt der Mittelfeldspieler.

Klopp ist diesen Trubel von anderen Terminen gewohnt, routiniert beantwortet er Fragen auf Deutsch und Englisch, reißt den einen oder anderen Scherz und erntet reichlich Lacher. „Wir sind ein bisschen zu früh da, weil die B1 nicht dicht war“, sagt er. „Ich konnte mich mit einigen Menschen nett unterhalten.“ Ob er denn jubeln werde, wenn er gegen seine alte Liebe ein Tor schießt? „So etwas habe ich noch nie geplant“, sagt er. „Aber wenn wir ein Tor schießen, könnte es schon passieren, dass ich ganz normal juble.“ Eine gute halbe Stunde dauert das Spektakel, dann verlässt er das Podium – und das Blitzlichtgewitter beginnt von vorn.

Um 19.50 Uhr endete das Training auf dem BVB-Rasen

Gegen 19 Uhr betritt er den Rasen, begrüßt Marketingdirektor Carsten Cramer und andere Bekannte von früher. Das Abschlusstraining beginnt – und Klopp verschwindet wieder im Innenraum, was bei den Fotografen kurzzeitig für Panik sorgt. Denn nur 15 Minuten des Trainings sind öffentlich – normalerweise. Doch nach einer Weile geht Klopp zum Liverpooler Pressesprecher und gibt die knappe Order aus: Die Fotografen dürfen bleiben. So sehen sie das komplette Abschlusstraining, was im Wesentlichen aus dem Üben von Ecken und einem Spiel auf kleinem Feld besteht. Um 19.50 Uhr beendet der Heimkehrer mit einigen energischen Rufen das Training, richtet noch einige Worte an seine Spieler und verschwindet dann aus dem so bekannten Auswärtsstadion – bis zur Rückkehr in 24 Stunden.