Wofsburg. Nach zehn Wochen durfte Neven Subotic wieder einmal in einem Pflichtspiel mitwirken - mit einer Rückkehr in die BVB-Startelf rechnet er aber nicht.
Neven Subotic strahlte über das ganze Gesicht. „So ein Spiel spielt man nicht alle Tage“, freute sich der Innenverteidiger über den 2:1-Sieg beim VfL Wolfsburg, bei dem sowohl der 1:1-Ausgleich durch die Wölfe wie auch der Siegtreffer des BVB erst unmittelbar vor dem Schlusspfiff gefallen waren. Doch ebenso bemerkenswert wie der Spielverlauf war die Tatsache, dass Subotic die Ereignisse aus nächste Nähe mitbekam. „Wie lange ist mein letztes Pflichtspiel her?“, fragte er die mitgereisten Journalisten nach der turbulenten Partie. „Zehn Wochen? Das ist ja länger als unser Sommerurlaub - und der war schon lang.“
Anfang Oktober hatte der Serbe beim 1:1 gegen PAOK Saloniki zuletzt mitwirken dürfen – neben dem 4:0-Sieg beim FC Ingolstadt am zweiten Bundesliga-Spieltag sein einziger Pflichtspiel-Einsatz in der laufenden Saison. Verletzt war der Abwehrspieler nicht, BVB-Trainer Thomas Tuchel zog ihm vielmehr immer wieder Mats Hummels und Sokratis in der Innenverteidigung vor – und blieb einer der beiden mal draußen, kam stattdessen der gelernte Mittelfeldspieler Sven Bender zum Einsatz.
Ordentlicher Auftritt von Bender und Subotic
In Wolfsburg spielten beide, Subotic und Bender – weil Hummels und Sokratis wegen eines Magen-Darm-Infekts fehlten. Für Subotic war es ein Einsatz in einem Stadion, an das er wenig gute Erinnerungen hat: Hier riss er sich vor rund zwei Jahren das Kreuzband, erreichte danach nie wieder die absolute Topform, die ihn zum Stammspieler eines Champions-League-Finalisten gemacht hatte.
Dieses Mal aber blieben überwiegend positive Erinnerungen – auch weil der 26-Jährige nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die er auch selbst eingestand, seine Sache sehr ordentlich machte. Sogar einige präzise lange Bälle auf die Angreifer gelangen ihm. „Dadurch konnte ich Sicherheit gewinnen, meine Zweikämpfe gewinnen“, meinte er später. „In der zweiten Halbzeit sind wir ein bisschen geschwommen, aber trotzdem immer da gewesen, um alles abzublocken.“ Auch von Sportdirektor Michael Zorc gab es Lob: „Dafür, dass er so lange nicht gespielt hat und keine Spielpraxis hatte, hat er es sehr gut gemacht.“
Startelfchancen sieht Subotic nicht
Erst als die Rede auf Subotic’ Stellenwert unter Tuchel und die Aussichten für die Zukunft kam, verdüsterte sich die Miene des Serben ein wenig: „Ob mich ein Spiel jetzt von unten nach oben befördert?“, fragte er. „Ich würde es mir wünschen, aber ich glaube, die Realität sieht anders aus.“ Tatsächlich dürfte diese Partie an der grundsätzlichen Hackordnung in der BVB-Hintermannschaft nichts geändert haben: Mats Hummels ist trotz einiger dicker Patzer zuletzt wohl vorerst unantastbar, Sokratis wird für sein knallhartes, schnörkelloses und weitgehend fehlerfreies Spiel geschätzt, Sven Bender für seine Vielseitigkeit.
Da liegt es nahe, dass Subotic, der erst im Mai seinen Vertrag bis 2018 verlängerte, einen Vereinswechsel im Winter zumindest erwägt. „Momentan ist noch gar nicht die Phase für irgendwelche Wechselgedanken, weil wir ja noch ein paar Spiele haben bis zur Winterpause“, wehrte er in Wolfsburg zwar noch ab. Ein klares Dementi war das aber beileibe nicht.