Dortmund. Vor einem halben Jahr galt der heutige BVB-Trainer Tuchel als kommender HSV-Coach. Das zerschlug sich, der HSV war enttäuscht - nun das Wiedersehen.

Spätestens seit dem 19. April war endgültig klar, dass Thomas Tuchel bei diesem Spiel auf der Bank sitzen würde: beim Heimspiel des Hamburger SV gegen Borussia Dortmund (Freitag, 20.30 Uhr/live in unserem Ticker). Da nämlich wurde der 42-Jährige als künftiger BVB-Trainer verkündet.

Zuvor hatte es aber lange so ausgesehen, als würde Tuchel dann auf der Hamburger Bank sitzen. Zumindest beim HSV war man davon ziemlich fest ausgegangen und dementsprechend überrascht, als sich das Engagement zerschlug - nachdem diverse Medien es schon als fix gemeldet hatten. Wer schließlich wem absagte, wird von beiden Seiten unterschiedlich dargestellt. Klar ist nur: Auf Hamburger Seite war man verärgert und enttäuscht. Und diese Enttäuschung ist auch vor dem Gastspiel des BVB an der Elbe noch spürbar, diverse Hamburger Medien zumindest kochten das Thema wieder auf – sodass sich Tuchels Anwalt und Berater Olaf Meinking genötigt sah, zu erklären: „Es gab keine Einigung mit dem HSV.“

Kein böses Blut bei Tuchel

Und bei Tuchel gibt es auch kein böses Blut – das zumindest beteuerte der BVB-Coach am Tag vor der Partie: „Von meiner Seite gibt es keine Probleme. Ich freue mich auf die Reise dorthin”, sagte er. „Es waren viele vertrauliche Gespräche in Hamburg, dabei möchte ich es belassen.“ Wer wollte, konnte dies durchaus als Seitenhieb gegen die HSV-Gremien verstehen, deren größte Stärke in den vergangenen Jahren sicherlich nicht die Vertraulichkeit war.

Eines war Tuchel dann aber doch noch wichtig zu sagen: „Wenn man das Gefühl hatte, dass ich am Ende dem großen Karriereplan gefolgt bin, zu einem großen Klub zu wechseln, kann ich sagen: Das Gegenteil war der Fall.“ Es habe über einen langen Zeitraum intensive Gespräche mit den Hamburger Verantwortlichen gegeben – und dabei sei er immer wieder geschwankt zwischen Zweifeln und der Entscheidung, zuzusagen. „Wenn ich irgend jemandem das Gefühl gegeben habe, komplett sicher zu sein oder eine Einigung erzielt zu haben, tut mir das leid“, sagte der heutige BVB-Coach. „Das war nicht meine Absicht.“