Dortmund. Vor seinem ersten Revierderby erwartet BVB-Trainer Tuchel eine besondere Atmosphäre - ärgert sich aber über einige negative Begleiterscheinungen.

Thomas Tuchel ist ein Mensch, der das ruhige, konzentrierte Arbeiten schätzt - komme was da wolle. Und so bemüht sich der Trainer von Borussia Dortmund auch vor dem 147. Revierderby gegen Schalke 04 um eben jene Ruhe, auch wenn um ihn herum die Aufgeregtheit immer weiter zunimmt wird. Er habe gar nichts anders als vor den anderen Spielen gemacht, beteuert der BVB-Coach.

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So ganz aber kann auch er sich dem besonderen Reiz dieses Spiels (Sonntag, 15.30 Uhr/live in unserem Ticker) nicht entziehen. "Ich freue mich sehr darauf", sagte er einen Tag vor dem ersten Revierderby seiner Karriere. "Schon bei den Heimspielen gegen Mönchengladbach und Leverkusen war das hier eine besondere Atmosphäre. Wir erwarten, dass es morgen noch dichter und knisternder wird. Wir wollen in diese Energie im Stadion eintauchen, aber auch eine Mischung mit der nötigen Coolness finden."

Gündogan ist für das Derby optimistisch

Im Gegensatz zu seinem Trainer hat Ilkay Gündogan schon das eine oder andere Revierderby absolviert. Zudem ist er geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, spielte ein Jahr in der Schalker Jugend und nun beim BVB. Wer sonst wäre ähnlich prädestiniert über dieses Thema zu sprechen? Viele - findet Gündogan selbst: "Ich war als Jugendlicher ehrlich gesagt nie ein Riesenfan des deutschen Fußballs, ich habe mehr auf die türkische Liga geschaut", verrät er. "Aber im Freundeskreis hatte ich viele Schalker, in der Schule ging es montags nur ums Wochenende, gerade nach Derbys - da konnte man an der Stimmung schon erkennen, wie das Spiel gelaufen ist."

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Geht es nach dem Nationalspieler, dürfte die Laune am kommenden Montag an Gelsenkirchener Schulen eher gedämpft sein. "Die letzten Spiele waren sehr positiv, wir konnten viel Kraft und Selbstbewusstsein tanken", sagt er. Schon unmittelbar nach dem 4:0 im Europa-League-Spiel gegen den FK Qäbälä hatte er den Blick nauf das Spiel der Spiele gerichtet: "Wir alle freuen uns, weil wir momentan in einer sehr guten Form sind und uns das Spiel gerade jetzt sehr recht kommt."

BVB-Trainer Tuchel ärgert sich über Begleiterscheinungen

Gewappnet ist auch die Dortmunder Polizei, wie gewohnt ist das Derby ein Hochsicherheitsspiel - auch wenn ein wichtiger Teil der aktiven Schalker Fanszene das Spiel wegen aus ihrer Sicht zu restriktiver Einschränkungen durch die Polizei boykottiert. Begleiterscheinungen, die auch BVB-Coach Thomas Tuchel ärgern: "Ich finde es allgemein sehr schade, dass es diese Situationen gibt", sagt er. "Dass es Risikospiele gibt, dass Spiele boykottiert werden, dass Sicherheitsbedenken bestehen, dass Leute ein Spiel als Plattform nehmen, um Aggressionen auszuleben."

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    Und mehr noch: "Wir träumen doch alle von einer Welt ohne Krieg", sagt Tuchel mit bitterem Lächeln. "Aber wir bekommen nicht einmal ein Fußballspiel ohne negative Begleiterscheinungen hin."