Dortmund. Sven Bender war bei Borussia Dortmund in der Hochzeit unverzichtbar. Mittlerweile ist es schwierig für ihn geworden. Dennoch bleibt er ein Teamplayer.
Thomas Tuchel sagt, dass noch nicht ganz klar sei, wer spielen wird am Donnerstag (19 Uhr/ Live bei uns im Ticker), wenn Borussia Dortmund in der Vorrunde der Europa League gegen den aserbaidschanischen Außenseiter FK Qäbälä um den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde antritt. Aber die Bedingung für einen Einsatz, die nennt der Trainer gern: "Wer aufläuft, der muss bereit sein, dieses Spiel zu spielen." Das soll heißen: bereit sein, alles zu geben, um nicht Gefahr zu laufen, den exotischen Gegner durch mangelnden Einsatz gefährlich werden zu lassen. Es klingt wie das Mandat für Sven Bender. Er ist der Prototyp von einem, der immer alles gibt.
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Einst war der Mittelfeldspieler in Dortmund das Gesicht dessen, was Jürgen Klopp als Mentalitätsmonster verstand. Einer, der spielte, auch wenn die Knochen gebrochen waren oder die Muskeln schmerzten. Einer, der unverzichtbar war in einer Zeit, die unglaublich erfolgreich war: Meisterschaft, DFB-Pokalsieg, Champions-League-Finale. Keiner schien unersetzlich, nicht Götze, nicht Kagawa. Aber Bender, der König des Ballgewinns.
Weigl belegt Benders alten Platz
Von diesem Stellenwert ist der 26-Jährige mittlerweile ein Stückchen entfernt, seine Rolle ist mittlerweile eine andere. Jung-Profi Julian Weigl belegt den Platz im zentralen defensiven Mittelfeld. Manchmal läuft Bender statt seiner auf. Manchmal. Vielleicht gegen Qäbälä. "Sven ist immer ein heißer Kandidat auf die Startelf. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler und ein außergewöhnlicher Mensch mit einer hohen Sozialkompetenz", sagt Tuchel mit einer Begeisterung, die durchaus glaubhaft ist. Aber: Sie spiegelt sich zu selten in Einsätzen wider. Denn viel hat sich für Bender im Vergleich zur enttäuschend verlaufenen vergangenen Saison nicht geändert. "Es ist für mich bislang nicht so gelaufen, wie ich mir das gewünscht hätte", räumt er ein. Er sagt aber auch: "Ich bin Mannschaftsspieler genug, um meine persönliche Situation auch mal hinten anzustellen. Trotzdem fühle ich mich als wichtiger Teil."
Das ist er, nur eben anders als früher. In der defensiven Zentrale ist er die Option Nummer 1 - sei es im Mittelfeld, sei es in der Innenverteidigung. Dort hat er in der Wertschätzung des Trainers Neven Subotic verdrängt, der zuletzt häufiger nicht einmal im Kader stand. "In den vergangenen Jahren habe in der Innenverteidigung nur manchmal ausgeholfen", sagt Bender, "daher war das für mich ungewöhnlich. Aber der Trainer hat gesagt, dass es gut zu mir passen würde. Von meinen Fähigkeiten kann ich die Position ausfüllen, keine Frage."
Vertrag bis 2017
Das Problem: Die Perspektive auf Besserung ist durchaus überschaubar. Weigl ist jung und wird im Zweifelsfall eher besser als schlechter, der verletzte Nuri Sahin hat noch gar nicht in den Konkurrenzkampf auf dieser Position eingegriffen. Und in der Innenverteidigung sind Kapitän Mats Hummels und das griechische Ungetüm Sokratis gesetzt.
Sven Bender hat sich einst in der richtig guten Zeit als einer der ersten zum BVB bekannt. Seinen Vertrag verlängerte er vor allen anderen seiner Mitspieler länger als alle anderen. Im Januar 2013 unterschrieb er bis 2017. Aber die Zukunft hatte er sich damals ein wenig anders ausgemalt.