Beim BVB ist Neven Subotic ein Verlierer des Trainerwechsels
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Dortmund. Zuletzt wurde BVB-Innenverteidiger Neven Subotic nicht einmal für den Kader nominiert - schon gibt es erste Wechselgerüchte um den Serben.
Vor rund einem Jahr war die Welt noch in Ordnung für Neven Subotic. Mehr als das: Sie war fast perfekt. Mit leuchtenden Augen bewegte sich der Innenverteidiger durch das Trainingslager von Borussia Dortmund im schweizerischen Bad Ragaz. "Wenn ich daran denke, wie der erste Trainingstag war, kann ich das nicht mit vielem vergleichen im sportlichen Bereich", sagte der Serbe damals. „Ich war noch nie im Disneyland. Aber ich denke, man kann es vergleichen mit einem zehnjährigen Jungen, der sich achteinhalb Monate darauf freuen darf und dann da hin darf." Subotic war da gerade nach neunmonatiger Verletzungspause wieder ins Team zurückgekehrt – und ließ sich die gute Laune von nichts und niemandem trüben. „Passt“, sagte er etwa zur Verpflichtung von Matthias Ginter. „Ich wäre ja sauer, wenn sie jetzt einen billigen Innenverteidiger geholt hätten. Aber wir haben einen Weltmeister geholt.“
Ein Jahr später ist die Laune des 26-Jährigen deutlich eingetrübt, denn beim Spiel des BVB in Mainz (2:0) geschah etwas, was schon lange nicht mehr geschehen war in Dortmund: Die Schwarz-Gelben hatten ein Pflichtspiel, Subotic war fit – und nicht einmal für den Kader nominiert. Es war der endgültige Beleg dafür, dass der Serbe der wohl größte Verlierer des Trainerwechsels von Jürgen Klopp hin zu Thomas Tuchel ist.
Für Subotic blieb nur die Tribüne
Der neue Coach setzt bislang auf den rustikalen und zweikampfstarken Griechen Sokratis als Nebenmann von Abwehrchef Mats Hummels, nur einmal spielte Subotic in der Liga: als der BVB mit 4:0 in Ingolstadt gewann. Hinzu kam ein Europa-League-Spiel in Saloniki (1:1), als Tuchel die halbe Mannschaft schonte – und Subotic eher unglücklich agierte. Und als beim Spiel in München (1:5) Marcel Schmelzer ausfiel und Sokratis auf die Außenposition verschoben wurde, stellte Tuchel mit Sven Bender lieber einen Mittelfeldspieler als den gelernten Innenverteidiger Subotic ins Abwehrzentrum. Auch da blieb dem früheren Stammspieler nur der Platz auf der Tribüne.
Auch das ein Zeichen, dass mit dem 26-Jährigen eher nicht mehr geplant wird, obwohl der jahrelang einer der Eckpfeiler des BVB war. 2008 holte ihn Klopp seinen ehemaligen Spieler aus Mainz ins Ruhrgebiet, 4,5 Millionen Euro zahlte der BVB für den damals 19-Jährigen. Gemeinsam mit Mats Hummels bildete er die als „Kinderriegel“ gefeierte Innenverteidigung des BVB, holte zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg und kam bis ins Champions-League-Finale.
Ein Start mit Problemen
In der folgenden Hinrunde aber riss er sich das Kreuzband – und kam nie wieder richtig in Tritt. Zwar machte er in der vergangenen Seuchen-Saison noch 40 Pflichtspiele. Als er aber zu Saisonbeginn mit Rücken- und Hüftproblemen fehlte und der BVB ohne ihn einen Traumstart erwischte, hatte ihn Sokratis endgültig aus der Mannschaft verdrängt. "Da hatte der Trainer wenig Grund, etwas zu ändern", gab Subotic selbst im "Kicker" zu. Dem Serben erging es ähnlich wie Jakub Blaszczykowski, einem weiteren BVB-Urgestein und jahrelangem Klopp-Lieblingsschüler, der den Start in die Zeit nach Klopp verletzt verpasste, plötzlich keine Rolle mehr spielte – und kurz vor Ende der Transferperiode zum AC Florenz floh.
Daran denkt Subotic nach eigener Aussage noch nicht. „Das ist eine neue Situation, eine Herausforderung. Aber ich liebe Herausforderungen und bin der Letzte, der sich in so einer Situation hängen lässt“, sagte er dem „Kicker“. „Im Moment stehen zwar andere Leute vor mir. Aber ich gehe fest davon aus, dass diese Reihenfolge nicht in Stein gemeißelt ist. Ich werde mir wieder Spielzeit erarbeiten.“
Gerüchte um eine Wiedervereinigung mit Klopp
Sollte dies nicht gelingen, dürfte sich der Defensivmann, der seinen Vertrag erst im Mai bis 2018 verlängert hat, bald Gedanken um eine Luftveränderung machen. Als mögliches Ziel wird derzeit vor allem der FC Liverpool gehandelt, wo Subotic‘ Ex-Trainer Klopp gerade das Kommando übernommen hat. Der hält bekanntlich große Stücke auf den Serben, Liverpool hat bereits angekündigt, im Winter in die Mannschaft investieren zu wollen – und auch Subotic hat mehrfach erklärt, dass er den schnellen, zweikampfbetonten Fußball auf der Insel sehr zu schätzen weiß.
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