Dortmund. Nur ein Punkt, Tabellenrang 15 - anders als der BVB hatte Hoffenheim einen schwachen Saisonstart. Doch Trainer Tuchel erwartet einen starken Gegner.
Im April war es noch eine letzte Heldentat eines gealterten Anführers, die den Unterschied ausmachte: 2:2 stand es im Viertelfinale des DFB-Pokals zwischen der TSG 1899 Hoffenheim, es lief die Verlängerung, als Sebastian Kehl einen Dropkick aus fast 30 Metern zum 3:2-Endstand ins Hoffenheimer Tor jagte. Es war eines von so vielen engen Spielen zwischen den Westfalen und den Badenern. Mats Hummels zumindest, immerhin schon seit 2008 im schwarz-gelben Trikot unterwegs, sagt: "Ich kann mich nur an ein deutliches Spiel erinnern: Es gab mal ein 4:1 für Hoffenheim." Und schmunzelnd schiebt er nach: "Da war ich zum Glück nicht auf dem Platz."
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Beim Wiedersehen am Mittwochabend (20 Uhr/live in unserem Ticker) wird er auf dem Platz stehen, genau wie der wiedergenesene Marco Reus. BVB-Trainer Thomas Tuchel kann auf seine stärkste Elf zurückgreifen, die zumindest auf dem Papier klarer Favorit ist - auch angesichts des bisherigen Saisonverlaufs: Der BVB hat die bisherigen fünf Ligaspiele und auch die restlichen sechs Pflichtspiele gewonnen. Hoffenheim dagegen ist noch ohne Sieg, im DFB-Pokal unterlag man 1860 München 0:2, in der Liga reichte es bislang nur zu einem Punkt und Tabellenplatz 15.
Leverkusen als Blaupause für Hoffenheim
"Hoffenheim ist eine gute Mannschaft, die viel besser ist als ihre Position momentan aussagt", warnt dennoch BVB-Kapitän Hummels. "Der Tabellenplatz und die momentanen Leistungen bewegen sich unter dem, was das individuelle Potenzial Hoffenheims bietet", ergänzt Trainer Thomas Tuchel. "Wir schätzen die Leistungsfähigkeit deutlich höher ein, als es die Tabelle sagt." Tuchel erwartet einen aggressiven Gegner, der ein Pressing mit hoher Intensität spielt.
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Da kommt es eigentlich gerade recht, dass man gerade erst einen Gegner mit ähnlicher Herangehensweise zu Gast hatte - und Bayer Leverkusen auf beeindruckende Art und Weise mit 3:0 demontierte. "Ich denke schon, dass es ganz gut ist, dass wir die beiden Spiele hintereinander haben, weil sie wohl so ähnlich spielen werden", sagt Linksverteidiger Marcel Schmelzer. "Aber trotzdem werden wir uns jetzt mit einer Videoanalyse explizit um Hoffenheim kümmern, ihre Eigenheiten aufzeigen und werden versuchen, es genauso gut umzusetzen wie gegen Leverkusen."
Doch Leverkusen war nicht nur eine gute Blaupause, sondern auch eine Warnung: "Als wir unseren Plan umgesetzt haben, sind wir immer zu Torchancen gekommen und waren auch immer gefährlich", sagt Schmelzer. "Als wir es ein bisschen vernachlässigt haben, wurde es direkt wieder brenzliger." Gegen Hoffenheim sollte man sich das nicht erlauben, denn Sebastian Kehl steht für eine weitere rettende Heldentat nicht zur Verfügung - er hat seine Karriere im Sommer beendet.