BVB im Stile einer Spitzenmannschaft - oder doch nicht?
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Dortmund. . Fünf Spiele in 15 Tagen - in den kommenden zwei Wochen wird sich deutlicher herauskristallisieren, ob der BVB schon eine Spitzenmannschaft ist.
Spät am Abend kam die Lieferung. Zehn, zwölf riesige, dampfende Pizzakartons wurden im Dortmunder Stadion die Treppen in Richtung der Fußballerkabinen hinunter gewuchtet. Ihr Bestimmungsort ließ sich durch das Ausschlussprinzip sehr genau herausfinden: Essenslieferungen hatte es in den vergangenen Jahren bei Borussia Dortmund ebenfalls gegeben, der neue Trainer Thomas Tuchel schaffte diese aber ab. Die Spieler des FK Krasnodar hatten also offenbar großen Hunger entwickelt – und sorgten so dafür, dass man sich auch nach dem ersten Europa-League-Spiel der Saison ganz kurz in der schwarz-gelben Zeit zurückversetzt fühlte. Wie schon während der Partie.
Beim BVB war nach dem 2:1-Sieg keiner richtig zufrieden
Es war ein holpriges Spielchen gewesen, holprig wie der von Regen und Grätschen ramponierte Rasen. Und die zumeist undurchdachten Dortmunder Versuche, den am eigenen Strafraum verteidigenden Gegner spielerisch auszumanövrieren, erinnerten in ihrer bedauerlichen Erfolglosigkeit an Momente der vergangenen Saison, als der BVB im Offensivspiel stets versuchte, ein Quadrat durch eine kreisrunde Aussparung zu pressen. „Wir haben uns in allen Belangen schwer getan“, fasste Tuchel zusammen, gab aber zu Protokoll, vor allem die ersten Halbzeit damit gemeint zu haben. Doch so richtig zufrieden war im Dortmunder Lager keiner nach diesem 2:1-Sieg, den der Südkoreaner Joo Ho Park Sekunden vor dem Ende herbeihebelte. Einerseits.
Andererseits, da ist die Mathematik sehr unbestechlich, war dies der zehnte Sieg im zehnten Pflichtspiel, was den kickenden Herrschaften durchaus selbst imponierte. Denn diese Siege waren nicht stets an Tagen entstanden, an denen sich alles wie von Zauberhand fügte. Sondern an Tagen, an denen man 0:3 in Odds zurücklag oder das gewohnte Niveau nicht erreichte wie beim 4:2 am Samstag in Hannover oder es - wie am Donnerstag - deutlich unterschritt. Schlecht zu spielen und trotzdem zu gewinnen zählt aber in den ungeschriebenen Gesetzen des Fußballs zu den wichtigsten Eigenschaften einer Spitzenmannschaft.
Kapitän Mats Hummels jedenfalls schlug ungefragt den Bogen zur ultimativen deutschen Spitzen-Mannschaft aus München. Der unerschütterliche Glaube an die eigene Stärke sei etwas, „was die Bayern oft haben. Sie wissen, sie können immer noch gewinnen, sie wissen, sie haben immer noch die Chance.“ Nun hatte der Abwehrchef diese Mentalität offenbar auch bei sich und seinen Kollegen festgestellt. „Es zeigt ja auch etwas, wenn man nicht so gut spielt und trotzdem gewinnt“, argumentierte Stratege Ilkay Gündogan.
BVB bestreitet fünf Spiele in den kommenden 15 Tagen
Was genau es zeigt, dürfte bald deutlicher zu erkennen sein. Fünf Spiele stehen in den kommenden 15 Tagen an. Die Serie beginnt am Sonntag (17.30 Uhr, live in unserem Ticker) mit dem Heimspiel gegen die hoch gehandelten Leverkusener und endet zwei Wochen später mit der Partie bei Bayern München. Dann spätestens wird klarer sein, in welche Zeit sich die Dortmunder Fans zurückversetzt fühlen dürfen.
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