Dortmund. . 40 Gegentore im Schnitt in den letztenbeiden Jahren kassierte der BVB um Mats Hummels. Zur neuen Saison braucht es mehr Stabilität in der Defensive.
Vor wenigen Tagen wählten die weiblichen Fußballfans Mats Hummels bei einer Umfrage des Männermagazins Playboy zum Liebling der deutschen Frauen. Hätte man in der vergangenen Bundesligasaison die Stürmer nach ihren bevorzugten Gegnern gefragt, dem Verteidiger von Borussia Dortmund wäre ein ähnlicher Spitzenrang sicher gewesen. Der 26-Jährige trägt nun ein paar Pfunde weniger mit sich herum. Dass er vorher etwas zu viel auf den Rippen hatte, wurde zuvor von der Damenwelt nicht negativ ausgelegt, hinderte ihn aber sehr wohl auf dem Platz. Ein nicht hundertprozentig fitter Hummels war aber aber auch nur einer von vielen Gründen, die zu entschieden zu vielen Gegentoren, 40 im Schnitt in den letzten beiden Jahren, führten.
Weidenfeller gegen Odds BK zwischen den Pfosten
Auch dies weckte Hummels’ Ehrgeiz für die neue Spielzeit, die für den BVB am Samstag (18.30 Uhr, live in unserem Ticker) mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach beginnt: “Da wollen wir gleich den Grundstein legen für mein Ziel: weniger als ein Gegentor im Schnitt pro Spiel.” Dass die Dortmunder Defensive grundsätzlich mehr Stabilität verträgt, dürfte niemandem entgangen sein.
Ebenso wichtig wird es sein, die ersten Sekunden eines jeden Spiels nicht wieder so häufig zu verschlafen: Viermal jubelte der Gegner in der vergangenen Saison schon in der ersten Minute. “Historisch schlecht”, nennt dies Hummels. Generell habe zu häufig die Aufmerksamkeit in der Defensivarbeit gefehlt, “die wir nun auf ein anderes Niveau heben wollen - das haben sich alle auf die Fahne geschrieben.”
Zum Selbstvertrauen einer Verteidigung gehört auch das Zusammenspiel mit dem Torhüter. Darin wird sich für Mats Hummels und seine Kollegen vermutlich die größte Umstellung ergeben. Trainer Thomas Tuchel machte Roman Bürki zum festen Bundesligakeeper und entschied sich gegen die bisherige Nummer eins Roman Weidenfeller. Der Degradierte habe dies mit “außergewöhnlichem Sportsgeist” aufgenommen, so gut, dass Tuchel ihn in beiden Europa-League-Spielen gegen Odds BK zwischen die Pfosten stellen will.
Hoher Konkurrenzkampf im Mittelfeld
Dabei mag es der BVB-Coach nach eigenem Bekunden gar nicht, schlechte Nachrichten mit einem Versprechen zu garnieren. Auch für Bürki gelte das Leistungsprinzip, aber: “Wir fühlen uns gut mit der Entscheidung, auch wenn wir sie fachlich nicht bis ins letzte Detail begründen können. Vielleicht ist es auch ein bisschen Gefühlssache.”
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Emotionen will Mats Hummels dagegen außen vor lassen, wenn es darum geht, Gegentore zu verhindern. “Unser Spiel unter Druck mit weniger Kontakten hat sich schon verbessert. Die Basis für unsere Spielidee ist eine sichere Defensive”, fasst der Weltmeister die ersten sechs Trainingswochen unter Tuchel zusammen. Alles könne noch nicht gefestigt sein, “sonst spräche man nicht davon, dass sich Mannschaften finden müssen”.
Doch durch den hohen Konkurrenzkampf im Mittelfeld sei niemand in der Lage, “sich vorne auszuruhen und auf seine 16 Tore warten zu können”. Die Gladbacher, für Tuchel einer der “unangenehmsten und kompliziertesten Gegner, die es gibt”, seien nun der erste richtige Prüfstein. Was Mats Hummels aber nicht kümmert: “Das ist ein schöner erster Bundesligaspieltag.”