Dortmund. . Mit seinem Angriff via Zeitungs-Interview belastet der verliehene Stürmer das Verhältnis zum BVB weiter. Doch auch der hat nicht nur Freundliches zu erzählen.
Zwischen Borussia Dortmund und dem verliehenen Stürmer Ciro Immobile ist das Tischtuch endgültig zerschnitten, man redet nicht mehr mit-, sondern nur noch übereinander - und es sind nicht eben Nettigkeiten, die da ausgetauscht werden. Doch der Reihe nach.
Schlagabtausch zwischen Immobile und BVB via Medien
Begonnen hatte den aktuellen Schlagabtausch der an der an den FC Sevilla verliehene Immobile, als er sich in der spanischen Zeitung "El Pais" heftig über seine Zeit beim BVB beklagte: Das sportliche Niveau sei geringer gewesen als erwartet, Trainer Jürgen Klopp habe kaum im taktischen Bereich gearbeitet. Vom Verein sei zu wenig Hilfe für den Neuzugang und seine Familie gekommen, die Mitspieler hätten ihn nicht integriert. Und überhaupt: Deutsch sei als Sprache unmöglich zu lernen und dann würden diese Deutschen ja auch viel zu früh zu Abend essen. Kurz: "Wir haben viel gelitten."
In Dortmund war man überrascht über die Vorwürfe, hatte der vor einem Jahr für 18,5 Millionen Euro gekommene Immobile doch die Erwartungen nicht im Ansatz erfüllt, nur drei Tore in 24 (Teil-)Einsätzen in der Bundesliga erzielt - und selbst äußerst überschaubare Anstrengungen unternommen, sich in den Kreis der Kollegen zu integrieren. Selten hatte man etwa einen Fußballer erlebt, der sich derart von der Mannschaft abkapselte, wie es der 25-Jährige etwa auf der Asienreise im Juli in aller Öffentlichkeit getan hatte.
Immobile nun endgültig ins Abseits bei Borussia Dortmund
Mit seinem Interview hat er sich nun endgültig ins Abseits gestellt, BVB-Sportdirektor Michael Zorc reagierte in aller Deutlichkeit auf die Vorwürfe: "Wenn diese Aussagen so gemacht worden sind, finde ich sie zum Kotzen", sagte er dem "Kicker". "Anstelle Vorwürfe gegen Mitspieler, Trainer und Klub zu erheben, wäre ein bisschen Selbstkritik angebracht gewesen." Die nun geäußerte Kritik sei "Nachtreten, dafür gibt es die Rote Karte".
Wenig später gerieten via "Bild"-Zeitung Informationen an die Öffentlichkeit, die den Standpunkt des Vereins ganz vorzüglich untermauern: So berichtet das Blatt, dass der BVB seinem Neuzugang mehrfach angeboten habe, ihm regelmäßig einen Deutschlehrer in die private Villa nach Unna zu schicken. Doch der Italiener lehnte ab - und verstand so auch nach einem Jahr kaum deutsch.
Zudem hätten die italienisch sprechenden Pierre-Emerick Aubameyang und Sokratis versucht, ein Kumpel-Verhältnis zum Angreifer aufzubauen - auch dies vergeblich. Auch ein Sprecher des Bürgermeisters von Unna soll sich beim BVB beschwert haben: Bürger hätten mehrfach die Raserei des italienischen Nationalspielers beklagt.
Offiziell ist Immobile noch bis 2019 an den BVB gebunden, das Leihgeschäft mit Sevilla läuft ein Jahr. Dass der Italiener aber jemals wieder in Schwarz-Gelb spielt, war schon zuvor schwer vorstellbar - inzwischen darf es getrost als ausgeschlossen betrachtet werden.