Klagenfurt. Borussia Dortmund gestattete beim 1:0-Hinspielerfolg dem österreichischen Vertreter Wolfsberger AC nach einer überlegenen ersten Hälfte viele Chancen.
Die Beachvolleyballer mussten am Donnerstag herhalten, um in Klagenfurt ein Sommergefühl zu verbreiten. In der Urlaubsregion am Wörthersee regnet es seit Tagen, trotzdem ist die Bagger- und Schmetter-EM im Sand gerade das Gesprächsthema Nummer eins in der 90.000-Einwohnerstadt. Zwölf bunte Seiten widmet ein Boulevardblatt den Beach-Duos, das nur auf einer Doppelseite angekündigte Europa-League-Spiel von Borussia Dortmund beim Wolfsberger AC mutet da wie eine Randerscheinung an. Dass Fußball die Kärntner aber weniger interessiert, wäre ein falscher Schluss: Vor 30.000 Zuschauern im ausverkauften Wörthersee-Stadion gewann der BVB nur mit 1:0 (1:0), hat damit aber gute Karten für den Einzug in die letzte Qualifikationsstufe vor der Gruppenphase.
BVB-Trainer Thomas Tuchel entschied sich für Torwart Roman Bürki
Die spannendste Personalie des Abends wurde eine Stunde vor Spielbeginn beantwortet: Thomas Tuchel entschied sich in der Roman-Frage für den Neuzugang mit Nachnamen Bürki. Dies sei jedoch "keine endgültige Lösung, Roman Weidenfeller macht das Rückspiel", kündigte der Trainer an. Tagsüber sorgte ein Spieler für Aufsehen, der gar nicht mit nach Kärnten gereist war: Es hieß, Kevin Großkreutz würde zum 1.FC Köln wechseln. Der 27-Jährige dementierte selbst, teilte aber über die Bild mit: “Ich bin tief enttäuscht, dass schon seit Wochen keiner mehr mit mir geredet hat.”
Auch interessant
Großkreutz’ Frust rührt daher, dass andere Schwarzgelbe in dieser Saison bessere Aussichten auf Einsätze genießen als er selbst. Gegen die wie erwartet defensiv agierenden Wolfsberger brachte Tuchel Jonas Hofmann als einzige Überraschung in der Startelf - Julian Weigl ist nach seiner starken Vorbereitung dagegen keine mehr. Der Trainer bewies damit ein glückliches Händchen: Nach einem von Pierre-Emerick Aubameyang eingeleiteten Konter legte Hofmann den Querpass von Henrikh Mkhitaryan zur 1:0-Führung (14.) ins leere Tor. In ihrer Feldüberlegenheit produzierten die Dortmunder anschließend zu wenige Höhepunkte: Aubameyang wurde von Marco Reus übergangen (36.), der im Mittelfeld endlich wieder aufblühende Mkhitaryan verzog auch nur knapp (29.).
Auch nach dem Seitenwechsel vergaßen es die Dortmunder, die Weichen klarer auf einen 20. Sieg im 23. deutsch-österreichischen Duell der Europapokalgeschichte zu stellen. Hofmann scheiterte an WAC-Keeper Alexander Kofler (51.), der Rückpass von Turbo-Reus in der gleichen Minute fand keinen Abnehmer, Aubameyangs Kopfball (56.) rauschte neben das Tor. Und so hatte Roman Bürki nach einer Stunde Glück, dass dem frei vor ihm auftauchenden Thomas Zündel die Nerven versagten. Auch Joachim Standfest (70.) hätte der Ausgleich gelingen können, Mkhitaryan rettete gegen Tadej Trdina nach einer Ecke für den geschlagenen Bürki sogar auf der Linie (71.).
Auch interessant
Auch die eingewechselten Gonzalo Castro und Shinji Kagawa brachten es nicht fertig, dass der BVB einen Schuss gelassener ins Rückspiel gehen gehen. Mkhitaryan jubelte zwar noch einmal (74.), doch Kagawa stand zuvor im Abseits. Das Ergebnis passte, aber beschweren, dass es am nächsten Donnerstag nicht mehr spannend wird, kann sich sicherlich auch niemand.