Klagenfurt. Statt Real Madrid und Juventus Turin heißt Borussia Dortmunds nächster Gegner am Donnerstag Wolfsberger AC. Die Schwarzgelben wollen der Gruppenphase der Europa League einen Schritt näher kommen, müssen dabei aber auf zwei Verteidiger verzichten.

Es konnte ja eigentlich nur besser werden: Als sich die Spieler von Borussia Dortmund am Mittwochmittag auf den Weg nach Klagenfurt begaben, flogen sie in eine tiefdunkle Regenwolke hinein. Der Empfang des Fußball-Bundesligisten fiel eineinhalb Stunden später um 14.30 Uhr am Wörthersee allerdings nur bedingt sommerlicher aus: 17 Grad, immerhin nur leichter Nieselregen. Doch das wird keinen Einfluss haben, wenn die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel am Donnerstagabend (21.05 Uhr/Sport 1 und bei uns im Liveticker) ihr erstes Pflichtspiel bestreitet.

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“Auf dem Papier sind wir Favorit, der Rolle wollen wir auch gerecht werden. Aber der größte Fehler, den wir machen können, ist, den Gegner zu unterschätzen”, sagte Sportdirektor Michael Zorc vor dem Abflug zum Hinrundenspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen den Wolfsberger AC.

BVB-Boss Watzke mahnt zur Vorsicht

Für die Borussen gilt es, in Kärnten den Schalter im Kopf umzulegen, Spiele gegen Real Madrid, den FC Arsenal oder Juventus Turin zu verdrängen und sich auf die neuen Aufgaben mental einzustellen. “Wir konnten uns in der ganzen Vorbereitung schon ganz darauf konzentrieren”, sagte Marcel Schmelzer vor dem Reisebeginn. Was den Linksverteidiger und seine Team-Kollegen mit dem WAC erwartet, konnte er aber noch nicht abschätzen: “Heute Abend haben wir eine längere Sitzung, da werden wir auf alles aufmerksam gemacht, was die Mannschaft ausmacht.”

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Vor ausverkauftem Haus mit 30.000 Besuchern im Wörthersee-Stadion von Klagenfurt rechnet BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon damit, dass die Gastgeber die Dortmunder versuchen werden zu locken: “Der österreichische Fußball hat einen enormen Aufschwung erlebt. Es wird nicht so einfach, wie der ein oder anderes es vielleicht denkt.”

BVB muss gegen Wolfsberg ohne Subotic und Durm auskommen

Trotzdem glaubt Marcel Schmelzer an einen überzeugenden Auftritt: “Für uns ist es das Wichtigste, in die Gruppenphase einzuziehen. Wir wollen daher gerade morgen auswärts den Grundstein fürs Weiterkommen legen.” Michael Zorc würde nur zu gerne sehen, wenn die Spieler den Schwung aus dem 2:0-Testspielsieg vom vergangenen Samstag gegen Juventus Turin mitnähmen: “Was wir da geleistet haben, war wirklich gut. Uns haben sehr viele Abläufe gefallen, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive.”

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In Klagenfurt muss Thomas Tuchel allerdings auf Neven Subotic und Erik Durm verzichten. Die beiden Verteidiger traten die Reise nicht mit an. Subotic hatte bereits am vergangenen Samstag den Trainingslagerausklang gegen Juve verpasst, am Dienstagabend brach er die Übungseinheit in Dortmund-Brackel nach nur einer Viertelstunde ab. “Mal sehen, was morgen bringt, jedenfalls geht es gesundheitlich besser”, hatte er danach getwittert. Nun aber wird er ebenso geschont wie Erik Durm, der einen Schlag aufs Bein abbekommen hat.

BVB will seinen Kader noch etwas ausdünnen

In der Dortmunder Reisedelegation fehlte bekanntlich auch Kevin Großkreutz. Der Mittelfeldakteur wurde von Tuchel ebenso wenig wie Moritz Leitner und Oliver Kirch für die Qualifikationsphase zur Europa League bei der Uefa gemeldet. Möglich, dass dies, wie Watzke erklärte, mit dem Trainingsrückstand zusammenhängt: “Das hat überhaupt keine andere Aussage als die, dass er für diese Spiele nicht zur Verfügung steht.” Großkreutz hatte bislang lediglich acht der 28 Einheiten absolvieren können.

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Nuri Sahin und Adrian Ramos, ebenfalls angeschlagen, wurden indes in den offiziellen Kader berufen, der für die dritte Qualifikationsrunde gegen Wolfsberg und im Falle des Weiterkommens für die Playoffs spielberechtigt ist. Erreicht der BVB die Gruppenphase, kann das Aufgebot für die internationalen Aufgaben bis zum 31. August neu bestimmt werden. Klar ist jedoch auch, dass der BVB seinen 28 Mann Kader noch etwas ausdünnen möchte. Abgänge sind dabei sehr wahrscheinlich, weitere Zugänge zumindest nicht unmöglich. Gerade im überfüllten Mittelfeld wird es selbst für einen langjährigen Leistungsträger wie Großkreutz schwierig, sich einen Platz erkämpfen.